Wiesbaden - Die deutsche Wirtschaft erholt sich schneller als gedacht. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal real um 0,7 Prozent zu. Dies meldete das Statistische Bundesamt am Freitag. Das war das stärkste Wachstum seit Anfang 2008. Gleichzeitig korrigierten die Statistiker ihre Zahlen für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal leicht um 0,1 Punkte auf 0,4 Prozent nach oben.

Zum Wachstum trugen vor allem die Exporte und die Investitionen der Unternehmen bei. Der private Konsum ging dagegen zurück und bremste den Aufwärtstrend.

Im Vorjahresvergleich sei das Ausmaß der Wirtschaftskrise allerdings noch deutlich zu erkennen, erklärte das Bundesamt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im Vergleich zum dritten Quartal 2008 um 4,7 Prozent zurück, kalenderbereinigt um 4,8 Prozent. Damit fiel das Minus etwas schwächer aus als noch im zweiten Quartal 2009 (kalenderbereinigt minus 7,0 Prozent, minus 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal).

Die Wirtschaftsleistung wurde im dritten Quartal von 40,4 Millionen Erwerbstätigen erbracht - 81.000 Menschen oder 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Wegen des schwachen Starts ins Jahr hatten die Volkswirte für das Gesamtjahr 2009 bisher ein Minus von 4,0 bis 5,0 Prozent prognostiziert nach plus 1,3 Prozent im Vorjahr.

Experten optimistischer als Regierung

Der Rat der Wirtschaftsweisen rechnet für das kommende Jahr in Deutschland mit einem stärkeren Wachstum als die deutsche Bundesregierung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland werde 2010 voraussichtlich um 1,6 Prozent zulegen, erklärte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am Freitag in Berlin. Die Bundesregierung geht für 2010 von einem Wachstum von lediglich 1,2 Prozent aus.

In diesem Jahr wird die deutsche Wirtschaft nach Berechnung der Sachverständigen voraussichtlich noch um fünf Prozent schrumpfen. Damit bestätigen die Wirtschaftsweisen die Einschätzung der Bundesregierung für 2009.

Trotz der voraussichtlich "leichten Erholung" im kommenden Jahr befinde sich die Konjunktur "in einem tiefen Tal", erklärten die Wirtschaftsweisen. Dies werde auch die finanziellen Spielräume des Staates beschränken. Es bestehe zu Euphorie noch kein Grund, dazu sei der Aufwärtstrend "zu schwach und fragil". (APA/AP)