Im Großraum von Palermo ist wieder ein akuter Müllnotstand ausgebrochen. Seit Tagen türmt sich der Abfall auf den Straßen. Besonders akut ist die Lage in der Gemeinde Bagheria und in neun Kommunen östlich der sizilianischen Hauptstadt. Wegen der Gesundheitsgefahr haben die Bürgermeister der zehn Gemeinden die Schulen schließen lassen.

Ab Montag sollen auch die öffentlichen Büros in Bagheria geschlossen bleiben, sollte sich die Lage nicht bessern. "Es gibt keine andere Lösung. Die Situation in der Stadt ist unerträglich geworden", sagte der Bürgermeister von Bagheria, Biagio Sciortino.

Die Mitarbeiter der Müllabfuhr in Palermo sind in den Streik getreten, weil sie seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen. Die Verwalter einer Deponie außerhalb von Palermo verlangen vom städtischen Entsorgungsunternehmen Amia die Zahlung von 60 Millionen Euro. Um Druck auszuüben, wurde die Deponie gesperrt. Das Resultat: Der Müll türmt sich auf den Straßen.

Situation wie in Neapel

Der Fall in Palermo weckt Erinnerungen an den Müllnotstand in Neapel vor einem Jahr. Nachdem sich monatelang Tonnen von Unrat auf den Straßen Neapels und Kampanien gesammelt hatten, griff das Heer ein, um die Straßen zu räumen. Vor wenigen Monaten wurde eine Müllverbrennungslage in Acerra eingeweiht, die das Problem zum Großteil gelöst hat.

Italien produziert nach Angaben von Umweltschützern mit 1,3 Kilogramm pro Kopf und Tag mehr Müll als der EU-Durchschnitt. Auch das Recycling wird deutlich weniger gefördert als in anderen europäischen Ländern. Umweltschutzbehörden warnen, dass Italien bald nicht mehr in der Lage sein wird, seinen Müll zu entsorgen. (APA)