Singapur -  Die Länder des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsforums APEC wollen die seit Jahren verschleppte Doha-Welthandelsrunde bis Ende nächsten Jahres zum Abschluss bringen. Dafür sei starker politischer Wille nötig, um aus der Sackgasse zu kommen, waren sich die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer bei ihren Beratungen in Singapur einig, berichtete ein Regierungssprecher am Samstag.

Für die USA nahm Außenministerin Hillary Clinton an den Gesprächen teil. Präsident Barack Obama wurde am Abend in Singapur erwartet. Zur den 21 APEC-Mitgliedern gehören auch China, Russland und Japan.

Die Spitzenpolitiker sprachen sich dafür aus, die geplante Freihandelszone in der Region zügig voranzubringen. Dazu seien nicht nur Handels- und Investitionsliberalisierungen nötig, sondern auch Strukturreformen und bessere Verbindungen zwischen den einzelnen Ländern. Einige Teilnehmer schlugen konkret bessere Straßen-, Bahn-, Schiffs- und Flugverbindungen vor, berichtete der Sprecher von Gastgeber Lee Hsien Long. Andere betonten, dass die Volkswirtschaften wettbewerbsfähiger werden müssen. Die USA kündigten unter dem Applaus der Delegierten an, sich der Transpazifischen Partnerschaft anschließen zu wollen. Diese Freihandels-Initiative wird bisher von Chile, Neuseeland, Singapur und Brunei getragen.

Rückschritt bei Klimazielen

Bei den Klimazielen äußerten sich die 21 APEC-Staaten deutlich zurückhaltender. Es werde jetzt angestrebt, den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2050 "wesentlich" zurückzufahren, hieß es nach den Beratungen am Samstag. Bisher war vorgesehen, bis 2050 den Ausstoß gegenüber dem Niveau von 1990 um die Hälfte zu reduzieren. Die APEC-Staaten sind für etwa 60 Prozent der Emission von Treibhausgasen verantwortlich. Eine Aussage für die Rückführung bis 2020 trafen die APEC-Länder nicht.

Das Treffen der APEC-Mitglieder ist die letzte große Konferenz von Entscheidungsträgern vor der UNO-Konferenz in Kopenhagen am 7. Dezember. Dort soll ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll getroffen werden, in dem sich die Staaten auf eine Eindämmung der Erderwärmung verpflichten. So soll der durchschnittliche Temperaturanstieg auf zwei Grad begrenzt werden. Die Verhandlungen sind zuletzt ins Stocken geraten.

Hu stellt Wirtschaftsabkommen mit Taiwan in Aussicht

Am Rande des Wirtschaftsgipfels hat sich Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao für die Aufnahme offizieller Gespräche über ein Wirtschaftsabkommen mit Taiwan ausgesprochen. Die Beratungen sollten bereits Ende des Jahres beginnen, sagte Hu laut einem Bericht des chinesischen Staatsfernsehens am Samstag bei einem Treffen mit dem früheren Regierungschef Taiwans und Kuomintang-Vorsitzenden Lien Chan. Bereits im April 2005, als die Kuomintang (KMT) in Taiwan in Opposition war, hatte Lien Chan das Eis gebrochen und war in die Volksrepublik gereist. (red/APA)