Caracas - Venezuelas linksgerichteter Staatschef Hugo Chávez hat erneut massive Vorwürfe gegen die USA und Kolumbien erhoben. Die Regierungen beider Länder hätten einen "teuflischen Pakt" geschlossen, um einen Krieg gegen Venezuela vorzubereiten und den bolivarischen Sozialismus zu bremsen, sagte Chávez an Freitag in Caracas mit Blick auf das kürzlich abgeschlossene Militärabkommen zwischen Washington und Bogotá. "Wir sind verpflichtet, das Vaterland von Simón Bolivar (südamerikanischer Unabhängigkeitsheld) zu verteidigen."
Chávez betonte, Venezuela werde niemanden angreifen, "aber wir sind darauf vorbereitet, uns zu verteidigen, und sie wird es teuer zu stehen kommen, sich mit uns anzulegen". Zwar sei George W. Bush nicht mehr US-Präsident, aber Barack Obama "geht den gleichen Kurs", warnte er. Den kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe bezeichnete Chávez als "Verräter", der Kolumbiens Souveränität an die imperiale Macht (USA) übergeben habe.
Chávez rief erneut das Militär und die Milizen in Venezuela auf, sich auf einen Krieg vorzubereiten, um die Souveränität des Landes gegen die Bedrohung der USA über Kolumbien zu verteidigen. "Ich rufe nicht zu einem Krieg auf. Wer den Krieg anheizt, ist das Yankee- Imperium. Es ist meine Pflicht, alle Venezolaner aufzurufen, sich auf den Kampf vorzubereiten, das Vaterland zu verteidigen."
Kurz zuvor hatte Chávez gewarnt, dass sich die USA mit dem Militärabkommen im Nachbarland Kolumbien aufführen würden wie der Kino-Topspion "Agent 007". Die Vereinigten Staaten hätten durch das Militärabkommen in Kolumbien die "Lizenz zum Töten". Bereits vor einer Woche hatte Chávez die Bevölkerung aufgerufen, sich auf einen Krieg vorzubereiten.
Das Militärabkommen zwischen Kolumbien und den USA sieht vor, dass bis zu 800 US-Soldaten und 600 amerikanische Zivilisten für die Dauer von zehn Jahren auf sieben kolumbianischen Armee-Stützpunkt eingesetzt werden dürfen. Während Washington und Bogotá das Abkommen mit dem notwendigen Kampf gegen die Drogenkriminalität und die marxistischen FARC-Rebellen in Kolumbien begründen, sieht Caracas darin eine gezielte Aggression.
"Es gibt viele fette Männer in Venezuela"
Unterdessen macht sich der venezolanische Staatschef auch um die Gesundheit seiner Landsleute Sorgen und ruft die Bevölkerung zu einer entsprechend gesundheitsbewussteren Ernährung auf. "Es gibt viele fette Männer" in Venezuela, sagte Chávez am Freitag in einer Fernsehansprache. "Ich sage nicht fette Frauen, weil sie niemals fett werden. Frauen werden höchstens manchmal füllig." Der 55-jährige sagte, er habe durch Training und eine gesunde Diät nahezu neun Kilogramm verloren. Chávez empfahl Reisnudeln statt Spaghetti aus Weizen sowie Sojaprodukte. Jetzt fühle er sich stärker und "bereit zur Fortführung der Bolivarianischen Revolution" - so die Bezeichnung für die vom Sozialismus inspirierte politische Bewegung des Präsidenten. (red/APA)