Wien - Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) rechnet damit, dass demnächst ein Antrag zur Rezeptbefreiung der "Pille danach" vorliegen wird. Einen entsprechende Anmeldung eines Pharmaunternehmens erwarte er "in den nächsten Tagen", sagte er am Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Einmal mehr verteidigte er den erleichterten Zugang zu diesem Notfallmedikament. Erneut sprach sich Stöger auch gegen die Schaffung einer Abtreibungsstatistik aus.

"Frauen unterstützen"

Mir geht es darum, dass ich Frauen unterstütze, wenn sie ein Notfallmedikament brauchen und ich ihnen den Weg erleichtere, zu diesem Notfallmedikament zu kommen", sagte der Minister: "Das ist ein Instrument, um Frauen nicht in eine schwierigere Situation zu bringen." Klar sei: "Die normale Verhütung wird das nie sein."

Zu den Vorwürfen etwa der Ärztekammer, dass es sich um ein hochpotentes Medikament handle, verwies Stöger auf den Obersten Sanitätsrat. Dieser habe bestätigt, dass das Medikament rezeptfrei abgegeben werden könne und die Beratung durch den Apotheker ausreiche. Explizites Lob für Stögers Vorstoß kam am Sonntag von den Grünen.

Stöger vs. militante Abtreibungsgegner

Zum Thema Abtreibungsstatistik sagte Stöger, dass die Motive der Frauen für einen solchen Schritt ohnehin bekannt seien. Wichtiger sei, wie Frauen mit Kindern leben könnten. "Wir haben weniger Kinder, weil die Bedingungen für Frauen, Familie und Beruf zu vereinen, schlechter sind als in anderen Ländern", sagte er zum Vorwurf von Abtreibungsgegnern, wonach jedes dritte Kind in Österreich angetrieben würde. Die Zahl selbst zog er in Zweifel. (APA)