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Didi Constantini verteilt keine "Maulkörbe" an 25-jährige Fußballer.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Bad Tatzmannsdorf - György Garics hat aufgrund seiner kritischen Aussagen über die Nationalmannschaft nicht mit Konsequenzen zu rechnen. Teamchef Dietmar Constantini hat nach eigenen Angaben kein Problem damit, dass der Atalanta-Legionär Spieler wie Andreas Ivanschitz und Martin Stranzl gern in der ÖFB-Auswahl sehen würde und sich schärfere "Zugangskriterien" für eine Einberufung wünscht.

Garics darf kriteln

"Garics ist 25 Jahre alt, er spielt Woche für Woche in Italien und er hat seine Meinung kundgetan, was absolut okay ist. Es ist in Ordnung, wenn einer Verantwortung übernimmt", erklärte der Tiroler. Einen Rüffel für den gebürtigen Ungarn habe es nicht gegeben. "Warum soll ich nicht einverstanden sein, wenn einer sagt, was er sich denkt?", fragte Constantini.

Er werde Spielern auch in Zukunft keine Maulkörbe verpassen, betonte der Teamchef und ließ keinen Zweifel daran, dass er Garics am Mittwoch im Wiener Happel-Stadion gegen Spanien in der Anfangsformation bringen wird. "Warum sollte er denn nicht spielen?"

"Ich bin der Trainer"

Allerdings stellte der 54-Jährige auch klar: "Ich bin der Trainer, treffe die Entscheidungen und habe die Verantwortung." Er werde von seiner Linie, die Youngsters zu forcieren, nicht abgehen. "Ich stehe dazu, dass alle Jungen ihre Leistung bringen. Wir haben früher auch mit routinierten Spielern nicht mehr Spiele gewonnen", sagte Constantini. Außerdem habe die "Boygroup" rund um Jakob Jantscher, Daniel Biechler, Yasin Pehlivan und Aleksandar Dragovic nicht nur im Team, sondern auch bei ihren Vereinen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene regelmäßig starke Darbietungen abgeliefert.

Vor einer großen Herausforderung stehen die Jung-Nationalspieler auch am Mittwoch. "Die Spanier sind auf jeden Fall unser stärkster Gegner in diesem Jahr, auch stärker als Frankreich. Sie spielen einen perfekten Fußball, haben Spieler, die etwas leichter, dafür aber technisch Weltklasse und schnell sind", sagte Constantini, der versucht hatte, sich die Partie des Europameisters am Samstag gegen Argentinien (2:1) über eine improvisierte Satellitenverbindung anzusehen, dann aber wegen technischer Probleme nach zehn Minuten passen musste.

Jankos Weltklasse-Anlagen

Über die Stärke der Iberer weiß der Nationaltrainer ohnehin bescheid. "Wir brauchen so wie damals beim 3:1 gegen Frankreich sehr viel Glück, und die Spanier müssen einen schwarzen Tag haben." Angst vor einer Abfuhr habe er dennoch nicht. "Wenn man als Coach alles negativ sieht, kann man gleich einpacken."

Hoffnung bereitet Constantini unter anderem die aktuelle Form seiner Stürmer. Acht der neun Treffer in seiner Amtszeit wurden von Angreifern erzielt, alleine Marc Janko war viermal erfolgreich. Der Salzburg-Goalgetter bestach in Bad Tatzmannsdorf mit starken Trainingsleistungen und erhielt dafür Sonderlob von seinem Coach. "Er hat Anlagen von einem Weltklassespieler, das ist Fakt."

Die Unstimmigkeiten mit dem Niederösterreicher nach dessen Verbannung auf die Ersatzbank im Serbien-Match sind ausgeräumt. "Da war er böse. Das hätte ich nicht gedacht, weil ich ihn schon kenne, seit er ein kleiner Bub ist. Aber es ist gut, wenn einer angefressen ist, weil er nicht spielt. Das Wichtigste ist, dass er dann zeigt, dass er zurecht böse war, wenn er wieder spielt", behauptete Constantini. (red/APA)