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Christine Marek soll ÖVP-Wien-Chefin und gleichzeitig Spitzenkandidatin für die Wien-Wahl werden.

Foto: AP Photo/Hans Punz

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Bye-bye! Johannes Hahn will sich vom operativen Tagesgeschäft zurückziehen.

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Kaum entschied sich Staatssekretärin Christine Marek, für die Parteispitze der Wiener VP zur Verfügung zu stehen, war die Kandidatur Harald Himmers Geschichte: 80,4 Prozent der Vorstandsmitglieder stimmten für sie.

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Wien - Die Erleichterung war groß, der Wein eingekühlt, die Buttons und Transparente für die neue Landesparteichefin Christine Marek waren bereits vorbereitet: Seit Montagabend hat die Wiener VP mit der Familienstaatssekretärin eine neue Parteiobfrau und Spitzenkandidatin für die Gemeinderats- und Landtagswahl im Herbst 2010. 80,4 Prozent - und damit wesentlich mehr als die nötigen zwei Drittel - der 61 Vorstandsmitglieder stimmten für Marek. Sie ist damit die erste Frau an der Spitze der Wiener VP.

Nach der turbulenten Parteichefsuche sollen die Stadtschwarzen jetzt "gemeinsam nach vorne" gehen, sagte Marek in einer ersten Reaktion. Sie bekundete ihren Respekt vor Harald Himmer. Der Bundesrats-Vizepräsident und Alcatel-Generaldirektor hatte als quasi fixer Nachfolger von Johannes Hahn gegolten, bis Marek am Freitag vergangener Woche überraschend zugesagt hatte, für die Parteispitze zur Verfügung zu stehen. In der Sitzung am Montagabend zog Himmer seine Kandidatur zurück. Er sprach anschließend von einer "Schicksalsentscheidung" .

Schlechtes Timing

Zum Duell zwischen ihm und der Staatssekretärin sei es wegen schlechten Timings gekommen, ließ Himmer durchblicken: "Christine hat sich später zur Kandidatur entschlossen als ich. Hätte ich es früher gewusst, wäre ich nicht angetreten." Dass es nun eine neue Parteiobfrau gebe, sei eine "Erleichterung" . Seinen Brotberuf bei Alcatel hätte Himmer für die Wiener VP aufgegeben. Nun habe ihn sein "normales Leben wieder, das mich für 14 Tage verlassen hat" . Dass er für den Gemeinderat kandidieren wolle oder gar als Stadtrat zur Verfügung stehe, schloss Himmer aus.

Eine Vorentscheidung für Marek fiel bereits am Montagvormittag im Präsidium. 13 Mitglieder stimmten für sie (darunter alle sechs Vertreter der schwarzen Bünde), vier für Himmer. Die endgültige Kür Mareks soll bei einem außerordentlichen Parteitag Anfang nächsten Jahres erfolgen.

Die 41-Jährige war seit der Nominierung Hahns zum EU-Kommissar als mögliche Nachfolgerin im Gespräch. Sie hatte sich aber bis Ende vergangener Woche gegen einen Wechsel in die Kommunalpolitik gesträubt. Vergangenen Donnerstag soll sie bei einem Treffen mit Bundesparteiobmann Josef Pröll und Hahn ihren Widerstand schließlich aufgegeben haben. Die Entscheidung könnte ihr dadurch erleichtert worden sein, dass sie bis auf weiteres Staatssekretärin bleiben kann.

Hahn, der von der Regierung als EU-Kommissar nominiert worden ist, zieht sich ab sofort aus dem operativen Geschäft zurück, Marek ist seit gestern Abend geschäftsführende Parteiobfrau. Hahn: "Sie hat vollkommenes Pouvoir zu schalten und zu walten." (Bettina Fernsebner-Kokert und Andrea Heigl/ DER STANDARD, Printausgabe, 17.11.2009)