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Es ist ein bisserl, als würde man zwischen die Wildecker Herzbuben den Otto Wanz stecken, oder zwischen 3 und 4 unbedingt noch eine ganz wichtige Zahl quetschen wollen, weil man die vergessen hat zu erfinden. Honda wirft eine nagelneues Motorrad auf den Markt und plaziert die CBF1000F in die nicht wahrnehmbare Lücke zwischen CBF1000 und CB1000R. Was hat uns da denn gefehlt? Nur Yamahas FZ 6, FZ 6 Fazer und die Spec. 2 Varianten waren ähnlich nah beieinander und bumm zack – niemand hat sich ausgekannt, weil jedes Mal, wenn einer die Spec. 2 Fazer gemeint hat, hat er das Spec. 2 nicht dazugesagt, weil da redest dir ja den Mund sonst fusslig.

Die CB1000R.
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Wenn das bei Honda auch passiert, wird es lustig. Die CBF1000 heißt ja im Volksmund "die CBF, aber die große, weil ich bin ja kein Anfänger" und die CB1000R heißt "die nackerte Tausender, aber die R, weil ich bin ja kein Anfänger". Demzufolge wird die CBF1000F dann "die große CBF, aber die F, weil ich bin ja kein Anfänger und kein Angeber" heißen? Da hat sich der geduldigste Gesprächspartner weggedreht, bevor er rausgefunden hat, welches Radl der Typ jetzt fährt, der da am Wirtshaustisch am Knie daherkommt.

Die CBF1000.
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Jetzt, was unterscheidet die Radeln? Die CBF1000 ist eine extrem gutmütige Tausender, mit einem braven 160er-Hinterpatschen, bandscheibenschonender Sitzhaltung und Beschleunigung, außerdem mit einer Halbschale, die ungefähr so sexy ist wie die Wildecker Herzbuben ohne den Wanz Otto. Die CB1000R hat eine aggressivere Sitzposition, rollt hinten auf einem 180er-Schlapfen, wird von einem stärkeren Motor angetrieben, ist nackert wie Botticellis Venus – nur ein kleines Feigenblatt aus Plastik umhüllt den sportlichen Scheinwerfer und gleichzeitig die Armaturen.

Die Honda CBF1000F
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Die goldene Mitte

Die CBF1000F ist, wie schon gesagt, genau dazwischen. Sie kommt wie die CBF mit einem kurvenfreundlichen 160er hinten und hat, weil sie sich mit der CBF1000 das Fahrwerk teilt, die gleiche altvatrische, nein, Verzeihung, reisefreundliche Sitzposition. Das hat aber auch den riesigen Vorteil, dass die CBF1000F fast jedem passt, lässt sich die Sitzhöhe von 780 bis 810 Millimeter verstellen. Das wird auch den Stefan interessieren, der unlängst via Mail fragte, ob es überhaupt ein Motorradl gibt, auf dem er mit seiner Körpergröße von 190 Zentimeter normal sitzen kann und das was zgleich schaut. Und fesch ist sie die CBF1000F. Die hat nämlich die Line-Beam-Scheinwerfer der Fireblade bekommen, die bei ihr in eine Halbschale integriert wurden, gleich wie die Blinker.

Ebenfalls von der CBR ist der Motor. Glaubt man gar nicht, wenn man die technischen Daten sieht, aber alle drei CB-Tausender haben einen runtergemergelten CBR-Murl drinnen. In der CBF1000 hat er 72 kW und 93 Nm, in der CB1000R 92 kW und 99 Nm, die CBF1000F liegt mit 79 kW und 96 Nm dazwischen. Erreicht wird das, indem man bei der CBF1000F mit 11,2:1 erst gar nicht so hoch verdichtet, wie in der supersportlichen CBR mit ihren 12,3:1. Das bedeutet aber auch, dass der Motor wahrscheinlich länger halten wird als eine Gemüseplatte bei den Wildecker Herzbuben.

Die Mankos

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Optisch wartet die CBF1000F mit zwei echten Mankos auf, von denen man vermutlich mit der feinen Halbschale ablenken möchte, nämlich dem Endrohr der 4-in-1-Anlage und der hinteren Schwinge. Das ist aber halb so wild, weil wenn man drauf sitzt, sieht man weder das eine noch das andere, dafür wird die CBF halt um ein Eckerl günstiger sein als die CB1000R und wohl beim Preis eher bei der CBF1000 liegen.

Ob die stärkere und feschere CBF1000 viele Käufer anziehen wird? Nun ja, die Zahl Pi liegt auch zwischen 3 und 4, und die können sich viele auch nicht mehr wegdenken. (Guido Gluschitsch)