Rom - In Palermo eskaliert die Abfallkrise. In der sizilianischen Hauptstadt und in einigen Gemeinden der Umgebung wurden in der Nacht auf Montag mehrere Mülltonnen angezündet, die sich auf der Straße angesammelt hatten. Die Feuerwehr musste wiederholt ausrücken.

Die Carabinieri wiesen auf die Gefahr krebserregender Dioxine hin, die durch das Verbrennen von Plastikmüllsäcken entstehen. In einigen Fällen bangten die Bürger um ihre Wohnungen, nachdem sich die Flammen unerwartet schnell ausgebreitet hatten.

In der Kleinstadt Bagheria bei Palermo blieben am Montag die Schulen wegen der Müllkrise gesperrt. Seit Tagen türmt sich der Abfall auf den Straßen. Die Mitarbeiter der Müllabfuhr in Palermo sind in den Streik getreten, weil sie seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen. Die Verwalter einer Deponie außerhalb von Palermo verlangen vom städtischen Entsorgungsunternehmen Amia die Zahlung von 60 Millionen Euro. Um Druck auszuüben, wurde die Deponie gesperrt. Das Resultat: Der Müll türmt sich auf den Straßen.

Der Fall in Palermo weckt Erinnerungen an den Müllnotstand in Neapel vor einem Jahr. Nachdem sich monatelang Tonnen von Unrat auf den Straßen Neapels und Kampanien gesammelt hatten, griff das Heer ein, um die Straßen zu räumen. Vor wenigen Monaten wurde eine Müllverbrennungslage in Acerra eingeweiht, die das Problem zum Großteil gelöst hat. (APA)