Kopenhagen - Das Ringen um die immer bescheideneren Ziele beim Kopenhagener Klimagipfel geht in die Endphase. Einen Tag nach der Ankündigung eines nur noch politischen, aber nicht mehr juristisch bindenden Abkommens wollen Umweltminister aus 40 Ländern, darunter die USA, China und Indien, weitere Weichen für den Klimagipfel im Dezember stellen. Die dänische Klimaministerin Connie Hedegaard kündigte zum Auftakt am Montag "Debatten bis ins Mark bei den schwierigsten Fragen" an.
Hedegaard bestritt, dass beim Asien-Pazifik-Forum am Vortag in Singapur die Ziele für die weltweit mit Spannung erwartete UN-Konferenz ab 7. Dezember heruntergeschraubt worden seien. Der dänische Regierungschef Lars Lokke Rasmussen hatte als Gast des APEC-Gipfeltreffens grünes Licht von den USA, China und Russland dafür erhalten, in Kopenhagen kein bindendes Abkommen, sondern nur noch eine politische Willenserklärung zur Verminderung der Treibhausgase anzustreben. Als Grund gilt vor allem das Zögern der US-Regierung. China erklärte außerdem, dass man das Ziel einer Reduzierung von CO2-Emissionen um 50 Prozent bis 2050 gestrichen habe.
Hedegaard sagte, es sei Rasmussen in Singapur nicht um die Senkung der Ambitionen für Kopenhagen gegangen, sondern um deren Sicherung durch eine Plan in zwei Schritten mit einer realistischen Grundhaltung. Sie habe am Sonntagabend auch ein "gutes und konstruktives Gespräch" mit Chinas Umweltminister Xie Zhenua geführt. Sie zweifle nicht daran, dass auch die chinesische Führung beim Kopenhagener Gipfel alles daran setzen werde, bei den "zentralen Fragen" zu einem Ergebnis zu kommen.
Die Umweltorganisation Greenpeace forderte die EU am Montag auf, sich nicht mit einem unverbindlichen Abkommen beim Klimagipfel abzufinden. Die EU-Länder haben bisher die weitestgehenden Verpflichtungen zur Verminderung der CO2-Emissionen angekündigt. Eine Greenpeace-Sprecherin sagte: "Die Spitzen der EU müssen unverzüglich einschreiten und sich öffentlich davon distanzieren, dass das Ziel eines verbindlichen Abkommens ins Kopenhagen aufgegeben wird." (APA)