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Im September wurden österreichweit gratis Spirometriemessungen durchgeführt.  Unter den 6.736 Getesteten wies knapp jeder Fünfte Hinweise für eine obstruktive Lungenerkrankung (COPD) auf.

Foto: APA/EPA/ERS/HANDOUT

Wien  - Österreichs Bevölkerung ist offenbar häufig lungenkrank. Pneumologen führten im vergangenen September in Wien, Oberösterreich, der Steiermark, im Burgenland und Niederösterreich Gratis-Spirometriemessungen bei entsprechenden Aktionen im Umfeld des europäischen Lungenkongresses in Wien durch. Das Ergebnis: Unter den insgesamt 6.736 Getesteten wiesen 17,8 Prozent Hinweise für eine obstruktive Lungenerkrankung (COPD) auf.

Test-Aktionen in Bundesländern

Test-Events zur Messung der Lungenfunktion fanden insgesamt in 27 Städten und Gemeinden statt. Mehr als die Hälfte der Getesteten waren Raucher (26,3 Prozent) oder Ex-Raucher (25,4 Prozent), 48,3 Prozent deklarierten sich als echte Nichtraucher. Nur 40 Prozent der Burschen und 58 Prozent der Mädchen deklarierten sich als Nichtraucher (Altersgruppe zwischen zehn und 19 Jahren).

Bei 17,8 Prozent der 6.736 Getesteten ergaben die Spirometrie-Tests einen auffälligen Befund im Sinne einer Obstruktion (Atmung behindert). Aufgeschlüsselt nach Geschlecht wurde eine Obstruktion bei 16,2 Prozent der Frauen und 19,3 Prozent der Männer gefunden. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) wird zu 90 Prozent durch das Rauchen hervorgerufen. Es kommt zu einer chronischen Entzündung in den Atemwegen und zu einer schnell abnehmenden Lungenfunktion.

Von den 21,1 Prozent der über 40-Jährigen, bei denen der Spirometrie-Test Verdachtsmomente ergab, zeigten mehr als die Hälfte (55 Prozent) eine leichte und 37 Prozent eine moderate COPD (Schweregrad 2). "Dies sind jene COPD-Stadien" erläuterte ÖGP-Vizepräsidentin Sylvia Hartl, "die oftmals nicht erkannt werden und daher auch nicht diagnostiziert und ärztlich betreut sind." Weiters bedeute das, dass in der Spirometrie-Aktion 92 Prozent der über 40-jährigen mit bronchialer Obstruktion eine nicht erkannte COPD aufwiesen und davon 37 Prozent ärztliche Betreuung und Therapie benötigten.

Handlungsbedarf in Österreich

Basierend auf den Ergebnissen der Spirometrie-Aktion ÖGP-Präsident Horst Olschewski, Vorstand der Klinischen Abteilung für Pulmonologie an der Medizinischen Universität Graz, auf dringenden Handlungsbedarf der Gesundheitspolitik hin. Man benötige Aufklärungskampagnen, ein Riesenproblem seien rauchende Kinder und Jugendliche. An einem absoluten Rauchverbot in der Gastronomie führe kein Weg vorbei. Schließlich sollten die Spirometrietests auch bei allen niedergelassenen Allgemeinmedizinern von den Krankenkassen bezahlt werden. Dies ist in Kärnten, Tirol und Wien nicht der Fall. (APA)