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Wenn Alkohol und kleine Autos gehäuft auftreten, dann kann das den Grund in einer Gesetzeslücke haben, die erst 2006 geschlossen wurde.

In der Steiermark nennt man sie Buschenschank-Ferraris und die Fahrer heißen dann Schnaps-Schumis. Moped-Autos, oder vierrädrige Leichtfahrzeuge, wie sie wirklich heißen, und deren Lenker haben in Österreich keinen leichten Stand, gelten die Microcars als Alkoholiker-Fahrzeuge. Das rührt aus den späten 1990er-Jahren, als sich Lenker, denen wegen Trunkenheit am Steuer der Führerschein entzogen wurde, hinter das Steuer eines der Quadrat-Mopeds setzten, weil man dafür, wie auch für das Fahren eines Mopeds, keinen Führerschein brauchte.

Fahrverbot für Alkolenker
Erst 2006 konnte eine Gesetzeslücke geschlossen werden, die es Alko-Lenkern erlaubte, nach dem Führerschein-Entzug so ein Moped-Auto zu fahren. Der damalige Verkehrsminister Hubert Gorbach wies im Mai 2006 die Behörden an, gleichzeitig mit dem Entzug der Lenkerberechtigung wegen Alkohol- oder Drogenbeeinträchtigung auch ein Lenkverbot für Mopeds, Moped-Autos und Invaliden-Fahrzeuge zu verhängen.

Ende 2006 waren in Österreich 16.435 vierrädrige Leichtfahrzeuge zugelassen. Und selbst 2006 bis 2007 war, nach Unfallstatistik des Kuratorium für Verkehrssicherheit, der Anteil an Alko-Unfällen bei Moped-Autos doppelt so hoch wie bei Pkws und sogar 3,5 mal höher als bei Mopeds und Motorrädern.

Führerscheinpflicht für Microcars
Allgemein gilt für Moped-Autos: Wer eine gültige Lenkerberechtigung, egal welcher Klasse hat, darf Leichtfahrzeuge auch ohne Moped-Auto-Ausweis fahren. Wer diesen Schein benötigt, muss acht Stunden Theorie und sechs Stunden Praxis in einer Fahrschule absolvieren, wobei nur Lenker unter 24 Jahren danach auch eine theoretische Prüfung ablegen müssen. Für das Lenken eines Moped-Autos gilt die 0,5 Promille-Grenze, für Mopedschein-Besitzer unter 20 Jahren die 0,1 Promille-Grenze. Trotzdem schaffen es Horrormeldungen von alkoholisierten Moped-Auto-Fahrern, wie jene des 53-jährigen Burgenländers mit 3,26 Promille Alkohol im Blut, immer wieder in die Schlagzeilen. Oft kommt es bei Crashs zu mit verheerenden Unfallfolgen. Microcars dürfen maximal 350 Kilogramm wiegen, haben dabei manchmal sogar Klimaanlagen und Fensterheber an Board - alles, was ein Auto ausmacht - nur beim Crash-Verhalten können die Leichtgewichte mit richtigen Autos nicht mithalten.

Es gibt sie noch, die Alkolenker im Moped-Auto
Bis die Alkolenker, die vor 2006 ihren Führerschein verloren haben und nun ganz legal Moped-Auto fahren, wieder einmal von der Exekutive auf ihren Alkoholspiegel kontrolliert werden, vergehen laut Statistik etwa 33 Jahre. Das Alkoholiker-Image der Leichtfahrzeugs-Lenker macht auch den Importeuren der rund 10.000 bis 15.000 Euro teuren Microcars zu schaffen. Sie sehen sich lieber als Mobilmacher in ländlichen Gegenden mit schlechter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. (red)