Innsbruck - Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik präsentieren sich 2010 unter ihrem neuen künstlerischen Leiter Alessandro De Marchi in gewandeltem Erscheinungsbild. Als Motto wählte man "Ein Stück vom Glück". De Marchi und seine Geschäftsführerin Christa Redik streben dabei aber die bruchlose, harmonische Fortsetzung des Festivals, das heuer bereits zum 34. Mal statt findet.

Ein neues Logo, das sich aus der "f-Traube" zu einem Kreis als Symbol der Unendlichkeit gewandelt hat, soll frischen Wind signalisieren. Die Struktur der mit den Ambraser Schlosskonzerten am 13. Juli beginnenden und bis 29. August 2010 dauernden Festwochen bleibt im wesentlichen gleich, doch der Inhalt birgt viel Neues. Mit Werken seiner Heimat beschert De Marchi in seinem ersten Jahr Innsbruck beispielsweise eine Überraschung.

Zwei Barockopern stehen wieder am Anfang und am Ende des Festivals: Ihre Komponisten aber feiern Premieren auf Innsbrucks Opernbühne, wo beide bisher noch nicht präsent waren: Giovanni Battista Pergolesis "L'Olimpiade" (8.,10.,12.August) spielt auf die Olympiastadt an, und auch Antonio Vivaldi ist mit seiner allerersten Oper "Ottone in Villa" (27.,29. August) ein Novum für Innsbrucks Festwochenbühne.

Alessandro De Marchi dirigiert "L'Olimpiade", deren Libretto er für "eines der genialsten und perfektesten des Wiener Hofdichters Metastasio" hält, das rund 30-mal vertont wurde, am erfolgreichsten von Pergolesi, der damit zum 300. Geburtstag geehrt wird. Der Chereau-Schüler Alexander Schulin führt Regie, Alfred Peter entwirft Bühne und Kostüme für den Sängerwettstreit in Olympia; ihre gemeinsame Linie ist stilvolle Ästhetik ohne Langeweile"; Schulin will "schürfen, ohne das Stück zu zerstören".

Dem deutschen Leading Team folgt in Vivaldis Opernerstling "Ottone in Villa", 1713 für Vicenza geschrieben, ein italienisches. Giovanni Antonini dirigiert das bekannte Ensemble "Il Giardino Armonico"; mit Deda Cristina Colonna führt eine Choreographin und Spezialistin in Barock- und Renaissancetanz Regie, für die Ausstattung sorgen Pier Paolo Bisleri (Bühne) und Monica Iacuzzo (Kostüme). In beiden Opern singen namhafte, zum Teil bei Innsbrucks Festwochen schon gefeierte Solisten, wie Raffaella Milanesi oder Veronica Cangemi, bestätigt Festwochen-Operndirektor Christoph von Bernuth.

Darüber hinaus wird eine konzertant-halbszenische Aufführung zweier feministisch-emanzipatorischer Werke wie Pergolesis berühmter Buffa "La Serva Padrona" zusammen mit Bachs "Kaffeekantate" oder "Bachissimo" mit der Gruppe "Café Zimmermann", benannt nach Bachs Lieblings-Café in Leipzig, geboten. (APA)