Wien - Für OMV-Chef Wolfgang Ruttensdorfer wäre zwar "jetzt das richtige Zeitfenster für eine Kapitalerhöhung", man werde "das Pferd aber nicht von hinten aufzäumen": Ehe es keinen Anlass und entsprechende Ziele gebe, werde man eine solche Maßnahme nicht setzen, sagte Ruttenstorfer im Interview mit dem "WirtschaftsBlatt". Ein solcher Anlass könnte eine Aufstockung bei der türkischen Petrol Ofisi sein, an der die OMV 42 Prozent hält mit Vorkaufsrecht auf den Rest. Da gebe es aber "null Zeitdruck", so der OMV-Chef. Analysten beziffern den Kaufpreis auf bis zu 1,5 Mrd. Euro.

Mit dem Sparprogramm liege die OMV sehr gut im Plan: "Zwischen 2007 und 2010 haben wir uns vorgenommen, 300 Millionen Euro einzusparen. Damit liegen wir sehr gut im Plan." Ob es weitere Einschnitte eingeben werde? "Nein, nicht mehr und nicht weniger als 300 Millionen Euro."

"Krise gemeistert"

Die OMV habe die Krise gemeistert. "Wir haben das Schlimmste hinter uns. Ich sehe aber 2010 noch keine Rückkehr zu den guten alten Zeiten", so Ruttenstorfer. Die Raffinieriemargen hätten sich um ein Viertel reduziert. Die Überkapazitäten in der EU lägen bei rund zehn Prozent. "Auch wenn die Wirtschaft nächstes Jahr vielleicht ein Prozent wächst, hebt die höhere Energieeffizienz das auf. Die E-Wirtschaft wird überhaupt erst wieder 2012 wachsen."

Nach seinem planmäßigen Ausscheiden von der OMV-Spitze - die Vorstandsperiode läuft im März 2011 aus - wird sich Ruttenstorfer um seine drei Aufsichtsratsmandate kümmern - bei Roche, der Wiener Städtischen Vermögensverwaltung und der CA Immobilien AG kümmern. "Operativ werde ich nicht mehr tätig sein."

Ob ein Top-Job in der ÖBB oder gar die Rolle als neuer ÖIAG-Chef eine reizvolle Aufgabe sein könnte? "Über die Zukunft der ÖIAG wird seit acht Jahren diskutiert. Was da herauskommt, ist völlig unklar. Und die ÖBB werde ich bestimmt nicht sanieren." (APA)