Wien - Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im Haus der Forschung in Wien erfolgte am Montag der Startschuss für die "Laura Bassi (LB)-Centres of Expertise". Acht derartige Zentren sollen nicht nur anwendungsorientierte Grundlagenforschung gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern aus der Industrie und Forschung betreiben. Die durchwegs von Frauen geleiteten Einrichtungen sollen auch die Karrierechancen von Frauen verbessern und diese im Forschungsbereich sichtbarer machen.

Frauen fördern Frauen

An der Universität für Bodenkultur Wien wurde ein Laura Bassi-Zentrum für die Entwicklung von Biopharmazeutika eingerichtet, wo rund zehn Personen arbeiten sollen. Schon jetzt liege der Frauenanteil bei rund 50 Prozent und damit deutlich höher als sonst im Fach. Die Leiterin des Zentrums, Herta Steinkellner, führt dies vor allem auf die weibliche Führung der Einrichtung zurück: "Frauen ziehen Frauen an, Frauen fördern Frauen. Bei einer Leiterin kommen automatisch mehr Frauen", erklärte Steinkellner. Auch ihre Stellvertreterin sei eine Frau, der damit die Chance geboten werde, längerfristig an einem Projekt zu arbeiten - und das obwohl sie als Mutter von Kindern Teilzeit arbeite.

Finanzierungsmodell

In der ersten Phase stellt der Bund für vier Jahre 8,4 Millionen Euro für die acht Zentren zur Verfügung. Zudem werden die Einrichtungen bei Organisation, Management und Karriereentwicklung unterstützt. Nach Ablauf der ersten Förderungsperiode erfolgt eine Zwischenevaluierung, ist diese positiv, kann eine Förderung für weitere drei Jahre gewährt werden. Die maximale Förderhöhe durch den Bund beträgt 320.000 Euro pro Jahr und Zentrum, das sind maximal 60 Prozent des Forschungsbudgets, der Rest wird durch die Wirtschaftspartner aufgebracht.

"Wissenschafterinnen sind europaweit in Forschung und Technologie, insbesondere in Führungspositionen, stark unterrepräsentiert. Der Wirtschaft und Wissenschaft entgehen dadurch wesentliche Humanressourcen für Innovation und Entwicklung", betonte die Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Henrietta Egerth. Mit den "Laura Bassi Zentren" werde es gelingen, hier gegenzusteuern.

Die einzelnen Zentren

Und das sind die acht Laura Bassi-Zentren: "BRIC - Entwicklung von Implantaten in Kinderknochen zur rascheren Heilung von Knochenbrüchen" (Leitung: Annelie-Martina Weinberg, Medizinische Universität Graz); "CVAST - Analyse komplexer visueller Systeme und Datenmengen im Hinblick auf Leistungsfähigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Handhabung" (Leitung: Silvia Miksch, Donau Universität Krems); "COSS - Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Herstellung von Proteinen" (Leitung Kristina Djinovic-Carugo, Universität Wien); "DiaLife - Entwicklung von Implantaten auf Basis von Biomaterialien mit Anwendung von Nano-Fertigungstechniken" (Leitung: Doris Steinmüller-Nethl, Technische Universität Graz); "Ocuvac - Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Augenkrankheit Chlamydia trachomatis" (Leitung: Talin Barisani-Asenbauer, Medizinische Universität Wien); "PlantBioP - Entwicklung von Biopharmazeutika" (Leitung: Herta Steinkellner, Universität für Bodenkultur Wien); "QE LaB - Entwicklung von Konzepten und Werkzeugen für das Design und die Bedienung von service-orientierten IT-Systemen" (Leitung: Ruth Breu, Universität Innsbruck); "THERAPEP - Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Entzündungskrankheiten" (Leitung: Barbara Kofler, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg). (APA)