Die meisten Hausmeister in Wien heißen Powondra; manche auch Soukoup. So legte es mit olympischer Autorität Heimito von Doderer fest. Ob der von ihm festgestellte Hausmeistergeruch (Foetor conciergicus) noch alle Wiener Häuser durchzieht, müsste empirisch überprüft werden. Auf einer Meta-Ebene hat aber Doderers Erkenntnis - Tief dringt die Verhausmeisterung (conciergificatio) in Dein Leben, tiefer als du es wahrhaben möchtest - wahrscheinlich noch Gültigkeit.

Und dies, obwohl es in Wien sehr viel weniger Hausmeister gibt. Es gibt Mitarbeiter von Reinigungsfirmen, Leiharbeiter, umherziehende Söldner des Stiegenhauswaschens und des Glatteisstreuens, aber den Hausmeister als politischen Sonderbeauftragten, als menschlichen Datenvorratsspeicher, als arbiter societatis, den gibt es kaum mehr. Schwarz-Blau wollte mit einem entsprechenden Gesetz die Wiener SPÖ treffen.

Nun naht die Wahl, und Bürgermeister Michael Häupl möchte eine Volksbefragung über die Wiedereinführung der Hausmeister abhalten (die dann eher Üzgür oder Srb heißen werden). Der Hausmeister soll wiederkehren - Conciergicus redux. (Hans Rauscher/DER STANDARD-Printausgabe, 17.11.2009)