Wien - Der Beschluss der Eingetragenen Partnerschaft für Homosexuelle hat am Dienstag für Kritik bei FPÖ und Grünen gesorgt - wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. FPÖ-Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller sprach in einer Aussendung von einem "unnötigen Werk" und warnte vor einer Gleichstellung mit der Ehe. Grünen-Chefin Eva Glawischnig zeigte sich hingegen enttäuscht über das Verbot von Stiefkindadoption und die fehlende Eintragung am Standesamt.

Die F-Position

Die Frage des Standesamtes ist für die Freiheitlichen "unerheblich", denn jede Form der staatlichen Zeremonie sei dazu geeignet, die gleichgeschlechtliche Partnerschaft der Ehe ähnlich zu machen. Obwohl es gerechtfertigt sei, homosexuelle Paare rechtlich "besser zu behandeln als bisher", müsse man den Umstand würdigen, dass nur aus einer Beziehung zwischen Mann und Frau "neues Leben entspringen" könne.

Kritik der Grünen

Grünen-Chefin Eva Glawischnig findet die Entscheidung, dass homosexuellen Paaren das Standesamt weiterhin verwehrt bleibt, "vollkommen unverständig und absurd". Zudem kritisierte Glawischnig am Rande einer Pressekonferenz das Verbot der Stiefkindadoption für Homosexuelle. Im Extremfall könnte dies dazu führen, dass etwa bei einem Todesfall des Partners dessen Kind zu einer fremden Person kommen würde anstatt bei dem Menschen bleiben zu können, den es als Teil seiner Familie erlebt hat. "Das ist wohl nicht im Sinne des Kindeswohl", sagte Glawischnig. Auch Ulrike Lunacek, Vizeklubobfrau der Grünen, sprach in einer Aussendung von einer "schweren Enttäuschung". Man müsse noch entscheiden, ob man dem Gesetz zustimmt oder nicht.

Meinung des BZÖ

BZÖ-Obmann Josef Bucher will sich erst zum neuen Gesetz äußern, wenn es dem Hohen Haus vorliegt. Nachdem es am Montag innerhalb des BZÖ unterschiedliche Meinungen zum Klubzwang bei der Abstimmung der Homo-Partnerschaft gegeben hatte, war Bucher um Besänftigung bemüht: "Ich bin beruhigt, wenn das das einzige Thema ist, das meine Kärntner Freunde beschäftigt", sagte er bei einer Pressekonferenz. Gerade bei derartigen Materien wolle er jedenfalls niemandem im Klub vorschreiben, wie er abzustimmen habe.

SoHo will weiterkämpfen

Die Einigung der Koalition sei ein "erster wichtiger Zwischenschritt in Richtung Gleichberechtigung", meinte die SoHo (Sozialdemokratie & Homosexualität) in einer Aussendung. Warum Homosexuellen das Standesamt verwehrt bleibt, sei aber "nicht nachvollziehbar", man werde auch weiter dafür kämpfen. Ähnlich äußerten sich auch andere SPÖ-Politiker. Die Gunst der Stunde nutzt übrigens eine Marketingagentur, die demnächst auf der Internetseite "www.quedding.at" die erste Hochzeitsplattform für Homosexuelle präsentieren will. (APA)