Örebo - Fühlen sich pubertierende Jugendliche von ihren Eltern zu sehr kontrolliert, erkennen sie deren gute Absichten nicht mehr. Das zeigen Forscher der schwedischen Universität Örebro in der Fachzeitschrift Child Development.

Sie legten US-amerikanischen Kinder im Alter von 13 und 17 Jahren einen Fragebogen vor, in dem sie ihre eigene Reaktion bei zahlreichen verschiedenen hypothetische Szenarien einschätzen mussten. Dabei stellte sich heraus, dass Kontrollmaßnahmen der Erziehung ab einer gewissen Grenze ihre beabsichtigte Wirkung verlieren.

Verhaltens- und Psychokontrolle

Es gibt zwei Typen der Elternkontrolle, behaupten zumindest die Forscher. Eine davon, die als "Verhaltenskontrolle" bezeichnet wurde, tritt ein wenn Eltern ihren Kindern Rückmeldung geben oder Grenzen und Regeln setzen, damit sich diese selbst kontrollieren lernen und dabei deren eigene Kompetenzen steigern.

Während die Jugendlichen diese Kontrolle grundsätzlich akzeptierten, war das bei der "psychologischen Kontrolle" nicht der Fall. Bei dieser Erziehungsform verhalten sich Eltern manipulativ und bezwecken damit Gefühle wie Schuld, Zurückweisung oder des fehlenden Geliebtseins.

Aufdringlichkeit verfehlt Wirkung

Hielt sich das Ausmaß der Kontrolle in Grenzen, so unterschieden die Jugendlichen zwischen diesen beiden Kontrolltypen und bewerteten die Verhaltensvariante positiver. Gab es zu viel Kontrolle, so fiel diese Unterscheidung völlig weg. Die Jugendlichen empfanden in diesem Fall die hypothetischen Eltern als aufdringlich und fühlten, dass sie als Individuen nur wenig zählten. "Handeln Eltern so, verfehlen sie ihre Ziele, denn sie bewirken damit eine Einstellung, die wenig positiven Einfluss durch Erziehung erlaubt", so Studienleiterin Fumiko Kakihara.  (pte)