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Reinfried Herbst im Schnee von Levi.

Foto: REUTERS/Bob Strong

Levi - Der erste Slalom ist geschlagen und damit steht den Spezialisten unter den Ski-Herren schon die erste längere Weltcup-Pause bevor - mit der niemand eine richtige Freude hat. Sieger Reinfried Herbst, Mario Pranger und Kollegen haben nach dem Event am Sonntag in Levi erst am 21. Dezember in Alta Badia ihren nächsten Einsatz, in dem es um Weltcup-Punkte geht. Neben dem Erstplatzierten einer der Gewinner in Finnland war Benjamin Raich, nach Platz fünf im Riesentorlauf in Sölden und sechs in Finnland hat der Allrounder im Vergleich zu den Konkurrenten um die große Kugel ordentlich gepunktet.

Der Kroate Ivica Kostelic, am Sonntag Zweiter, führt nach zwei Bewerben mit 102 Punkten vor den bisherigen Saisonsiegern Didier Cuche aus der Schweiz und Herbst, Raich liegt mit 85 an sechster Stelle. Die als Anwärter auf den Gesamtweltcup angesehenen Aksel Lund Svindal (Norwegen) und Bode Miller (USA/bekam am Sonntag eine Torstange ins Gesicht und schied mit Nasenbluten aus) haben in ihrem jeweils einzigen Rennen bisher noch nicht angeschrieben. Gedanken zum Gesamtweltcup äußert zum aktuellen Zeitpunkt freilich niemand, aber für die bevorstehenden Speedrennen in Übersee - die Abreise erfolgt diese Woche - kann der kleine Polster dem Pitztaler Raich nur nützlich sein.

In Lake Louise stehen am 28. und 29. November Abfahrt und Super-G auf dem Programm, in Beaver Creek folgen von 4. bis 6. Dezember Abfahrt, Riesentorlauf und Super-Kombination (Abfahrt/Slalom), ehe es retour nach Europa geht. Raich präsentierte sich in Levi in starker Form, nur ein grober Schnitzer im ersten Durchgang verhinderte ein besseres Resultat. Doch wie viele andere Fahrer hatte auch der Vorzeigesportler Probleme im Steilen. "Kostelic und Herbst, der sehr gut gefahren ist, sind damit zurechtgekommen, alle anderen haben gröbste Probleme gehabt", bemerkte Raich.

"Wir hatten noch keine gescheiten Bedingungen bis jetzt für Training im Steilen", lieferte Matt die Erklärung. Nach klarer Zwischenbestzeit im zweiten Lauf war er ausgeschieden, bestätigte aber, was man von seinen Trainingsleistungen so hört. Deshalb schien der Gewinner des letzten Slaloms der vergangenen Saison den Ausfall am Beginn des Olympiawinters auch schnell weggesteckt zu haben: "Wichtig ist, dass der Speed passt, und da brauche ich mir keine Sorgen machen." Durchatmen durfte auch Rainer Schönfelder, der in seinem Comeback-Rennen Platz 20 belegte. "Ein kleiner nächster Schritt in die richtige Richtung, mit dem ich sehr zufrieden bin. Es wartet aber noch sehr viel Arbeit auf mich."

Die Erleichterung nach Rang neun war auch Weltmeister Pranger anzumerken, der nach der Bandscheiben-Operation im April nicht wusste, ob er die Karriere fortsetzen kann. "Im September hatte ich solche Schmerzen, dass ich nicht mehr Skifahren konnte. Jetzt bin ich glücklich, dass ich am Start stehe, schmerzfrei bin und Rennen fahren kann. Das andere muss von selbst kommen, die Geduld muss man haben, ich habe die gewisse Ruhe in mir", sagte der Tiroler. "Ich bin der Typ, ich brauche zuerst die Sicherheit, die Ergebnisse kommen dann schon."

Mit Herbst konnte sich der zweifache Familienvater jedenfalls aus vollem Herzen mitfreuen. "Es taugt mir so für ihn, er hat auch tüfteln müssen. Er muss mir seine Abstimmung sagen, damit ich sie nächstes Mal auch hernehmen kann", scherzte Pranger. Herbst hatte gepokert und Samstag im Training zu neuem Material gegriffen, auf das er auch im Rennen setzte. "Bisher dachte ich, ich greife lieber auf altbewährtes Material - vor allem im Schuhbereich - zurück. Und gerade hier habe ich jetzt extrem viel herausgeholt", blieb der Mut nicht unbelohnt.

Herbst, Pranger, Matt, Marcel Hirscher und Wolfgang Hörl nehmen am Samstag am Ski Champions Cup in Moskau teil. Danach stehen für die Slalomartisten Europacupeinsätze auf dem Programm, um in den Rennrhythmus zu kommen. (APA)