Freiburg - Die Suche nach dem Schädel von Friedrich Schiller (1759-1805) wurde beendet. Der Grund: Der Aufwand stehe in keinem Verhältnis mehr zu einem möglichen Ergebnis, wie die Universität Freiburg mitteilte. Die Spur des vermutlich spektakulärsten Schädelraubs des 19. Jahrhunderts führe letztlich ins Nichts, erklärte die Forscherin Ursula Wittwer-Backhofen vom Institut für Anthropologie. Sie hatte auf der Suche nach dem "echten" Schiller unter anderem eine Gesichtsrekonstruktion angefertigt.

Im Jahr des 250. Geburtstages des Dichters beenden die Forscher damit eine spektakuläre Suche nach den Gebeinen des Autors von "Die Räuber", "Wilhelm Tell" und "Wallenstein". Bei ihren Untersuchungen standen sie vor dem Rätsel, dass der Totenschädel im Schiller-Sarg eine verblüffende Ähnlichkeit mit Totenmasken, Büsten und Gemälden hatte, jedoch nicht mit den DNA- Analysen übereinstimmte. Vergleiche mit Verwandten und Nachkommen Schillers ergaben eindeutig, dass Schädel und Knochen von verschiedenen Toten, jedoch nicht von Schiller stammen. Schillers Grab in der Weimarer Fürstengruft ist seitdem leer.

Chaos von Moder und Fäulnis

Zweifel an der Echtheit des Schädels gab es schon früh. Anlass dafür gaben die Umstände der Bestattung Schillers in einem Massengrab für angesehene Persönlichkeiten, die Bergung des vermeintlichen Schiller-Skeletts und die Umbettung in die Fürstengruft. In dem Gewölbe herrschte ein "Chaos von Moder und Fäulnis", bemerkte Bürgermeister Carl Leberecht Schwabe 1826 nach seinen Bemühungen, die Gebeine Schillers anhand der Totenmaske zu identifizieren. Fast 100 Jahre später wurde ein zweiter Schädel geborgen und Schiller zugeordnet. Seitdem hat die Frage um die Echtheit der Köpfe den Streit unter Wissenschaftlern immer wieder neu entflammen lassen.

Zeugnisse der umfangreichen Suche präsentiert die Klassik Stiftung im Schillermuseum in Weimar seit September unter dem Titel "Schillers Schädel - Physiognomie einer fixen Idee" in ihrer Ausstellung zum 250. Geburtstag des Dichters. (red/APA)