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Auch in Salonikikam es zu schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Foto: REUTERS/Grigoris Siamidis

Athen - Nach einer Großdemonstration in Athen ist es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Jugendlichen und der Polizei gekommen. Dabei wurden 13 Polizisten verletzt. Hunderte Jugendliche griffen die Beamten am Dienstagabend im Zentrum der griechischen Hauptstadt mit Steinen und Brandbomben an, zerstörten Autos und setzten Mülltonnen in Brand. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Jugendlichen auseinanderzutreiben. Mehr als 200 Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte.

Zuvor hatten in der griechischen Hauptstadt mehr als 12.000 Menschen der blutigen Unterdrückung der Studentenrevolte im Polytechnikum am 17. November 1973 durch die damals regierende Militärjunta gedacht. Die Demonstranten zogen zur Botschaft der USA, die seinerzeit die Obristenherrschaft unterstützten.

An der Gedenkdemonstration in der zweitgrößten griechischen Stadt Saloniki nahmen mehr als 5000 Menschen teil. Auch dort kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Bei der Niederschlagung des Aufstands in der polytechnischen Fachhochschule waren mindestens 44 Menschen getötet worden.

Putsch

Die November-Unruhen hatten zunächst die Entmachtung von Oberst Georgios Papadopoulos, dem Anführer des April-Putsches von 1967, zur Folge. General Phaedon Gizikis wurde neuer Staatschef, eigentlicher starker Mann war aber der Chef der Militärpolizei, Dimitrios Ioannides. Dieser inszenierte mit Billigung des US-Geheimdienstes CIA den Putsch gegen den zypriotischen Präsidenten Erzbischof Makarios im Juli 1974 und provozierte damit die türkische Zypern-Invasion und die bis heute andauernde Teilung der Mittelmeerinsel. Nachdem sie noch eine chaotische Generalmobilmachung angeordnet hatte, überlebte die Diktatur das von ihr heraufbeschworene Debakel nicht. Der aus dem Exil zurückgeholte konservative Ex-Premier Konstantinos Karamanlis stellte die Demokratie wieder her. (red/Reuters/APA)