Booklet 3G

Foto: Nokia

Auf dem Netbook ist Windows 7 vorinstalliert

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Noki N900 mit Maemo 5

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Touchscreen und QWERTZ-Tastatur

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Nokia hat in letzter Zeit bei Neuankündigungen nicht gerade glänzen können - das N97 wurde von Testern stark kritisiert, ebenso wie das Angebot Comes with Music. Mit dem N900 und dem Booklet 3G lässt der finnische Handy-Hersteller nun jedoch seine stärksten Hengste aus dem Stall. Vor allem das N900 mit dem Linux-basierten Betriebssystem Maemo 5 könnte am Markt hohe Wellen schlagen.

Starke Hardware

Mit dem N900 bringt Nokia sein erstes Gerät mit der neuen Version Maemo 5 auf den Markt. Das Linux-basierte Betriebssystem kam bislang nur auf den Tablets ohne Telefoniefunktion zum Einsatz. Zusammen mit üppigen Hardware-Features könnte das N900 zu Nokias erstem ernsthaften Konkurrenten für iPhone und die Android-Fraktion heranwachsen. Zur Hardwareausstattung des HSDPA-Smartphones, das optisch stark an das HTC Dream (T-Mobile G1) erinnert, gehören der 600-MHz-Prozessor ARM Cortex-A8, bis zu 1 GB Speicher für Applikationen (256 MB davon Arbeitsspeicher), ein 3,5 Zoll großer Touchscreen (800 x 480), eine 5-Megapixel-Kamera mit Carl-Zeiss-Optik und Dual-Flash, 32 GB interner Speicher (über microSD-Karten erweiterbar), ein 3,5-mm-Stecker sowie WLAN und Bluetooth. Auf Menütasten hat Nokia vollkommen verzichtet, dafür gibt es eine ausziehbare QWERTZ-Tastatur.

Maemo 5 mit S60-Icons

Auch beim N97 konnte die Hardware schon beeindruckend, doch die Symbian-Oberfläche wirkte veraltet. Beim N900 kommt nun Maemo 5 zum Einsatz und hier scheint Nokia nach einem ersten Kurztest vieles richtig gemacht zu haben. Auf dem Homescreen - insgesamt gibt es vier - können beliebig Anwendungen und Widgets abgelegt werden. Auch Kontakte können direkt auf den Screens mit Fotos gespeichert werden, ein Fingertippen darauf öffnet ein Fenster mit allen Kommunikationsmöglichkeiten. Über ein Icon rechts oben am Display gelangt man in das Menü mit sämtlichen anderen Anwendungen. Die Oberfläche ist zwar eine gänzlich andere, doch die Icons hat Nokia von der Series 60-Plattform übernommen, sodass sich bisherige Nokia-Nutzer schnell zurecht finden.

Multitasking und Flash-Support

Eine der Stärken von Maemo 5 ist Multitasking. Über ein Dashboard werden sämtliche geöffnete Anwendungen in Vorschaufenstern übersichtlich dargestellt. Auch bei mehreren gleichzeitig geöffneten Apps funktionieren Anwendungen und vor allem der Wechsel zwischen den Programmen reibungslos. Der Mozilla-basierte Browser bietet vollständigen Flash-Support. Gezoomt werden kann allerdings nicht über Multitouch-Gesten sondern entweder über die Lautstärketasten oder über mittels Fingerkreisen auf dem Display. Zur Unterstützung des mobilen Surfens hat Nokia einen optionalen Mauszeiger integriert, der vor allem bei Flash-Applikationen helfen soll.

Mail, Gespräche-App und Kontakte

Die Mail-Anwendung funktioniert mit Microsoft Exchange, POP3- sowie IMAP-Konten. Neue Accounts können relativ einfach über eine Liste der jeweiligen Anbieter ausgewählt werden. Es reicht Login-Name und Passwort einzugeben, andere Einstellungen werden automatisch gewählt. SMS und Instant Messages werden über die sogenannte Gespräche-Anwendung angezeigt. Dabei werden Nachrichten und Chats Google-like in chronologischen Konversationen dargestellt. Auch hier können neue Accounts wie beispielsweise von Skype, Google Talk oder Nokias eigener Ovi-Dienst über eine Liste hinzugefügt werden. Informationen aus der Gespräche-App wie beispielsweise die aktuelle Skype-Verfügbarkeit werden auch direkt neben den Kontakten angezeigt. Diese lassen sich beispielsweise ausschließlich nach Skype-Kontakten ordnen. Entwickler können über die X-Terminal-App direkt im Menü Änderungen vornehmen.

Ovi Store

Weitere Anwendungen und Widgets können über den Ovi Store nachgeladen werden, der aktuell jedoch noch nicht zum Testen auf dem Maemo 5-Gerät zur Verfügung stand. Im Mobilen Anwendungs-Shop, der vor ca. einem halben Jahr seine Pforten geöffnet hat, stehen derzeit etwa 5.500 Anwendungen zur Verfügung. Ganz wie Apple behält sich Nokia bei kostenpflichtigen Anwendungen 30 Prozent der Einnahmen ein. Bezahlt werden kann eine Anwendung entweder über die Kreditkarte oder über die Mobilfunkrechnung. Derzeit wird letztere Bezahlform in Österreich von T-Mobile, Orange und 3 unterstützt. A1 soll demnächst folgen. Der Ovi Store kann auf bereits erhältliche kompatible Geräte nachgeladen werden, derzeit sind es über 100. Wie gut Nokia das N900 tatsächlich gegen iPhone und die Android-Geräte positionieren kann, wird sich erst zeigen wenn auch der Ovi Store mit mehreren Anwendungen für Maemo 5 bestückt sein wird. Das N900 ist ab Ende November bei A1 um 619 Euro (ohne Vertrag) erhältlich.

Booklet 3G 

Daneben hat Nokia das Booklet 3G nach Österreich gebracht. Nokia hat mit seinem ersten Netbook sein Portfolio mobiler Geräte komplettiert. Das Unternehmen bietet nun mit den S30 und S60-Plattformen einfache Handys für sämtliche Märkte an. S60 5th Edition und Maemo 5 decken die Smartphones ab, wobei Maemo 5 deutlich weiterentwickelt ist als Symbian. Mit dem Netbook wird nun die Lücke zwischen Smartphone und PC geschlossen. Das Booklet ist mit einem 10,1-Zoll-Display (HD-ready) und einem Intel Atom-Prozessor mit 1,6 GHz ausgestattet. Der Festplattenspeicher beträgt 120 GB, zusätzlich kommt 1 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Für Internet- und Datenverbindungen stehen WLAN, Bluetooth sowie ein HSPA-Modem zur Verfügung. Zur weiteren Ausstattung gehören GPS und eine 1,3-Megapixel-Webcam. Peripheriegeräte könnten unter anderem über drei USB-Anschlüsse und einen HDMI-Port angeschlossen werden. Neben den Ovi Maps hat das Booklet Zugriff auf weitere Ovi-Dienste wie etwa den Nokia Music Store. Das 19,9 mm flache und 1,2 kg schwere Gerät mit Windows 7 ist ab sofort bei A1 ab 399 Euro (mit Breitband Premium 10 GB), bei T-Mobile um 799 Euro bzw. 229 Euro (mit dem Tarif Netbook Unlimited Safe) sowie bei 3 ab 383 Euro (mit 3Data 5 GB) erhältlich.

N97 Mini

Mit dem N97 Mini hat das Unternehmen zudem den kleinen Bruder zum N97 veröffentlicht. Hauptausstattungsmerkmale des kleineren Smarthones mit S60 5th Edition sind ein 3,2 Zoll großer Touchscreen, eine aufschiebbare Tastatur, 8 GB interner Speicher, eine 5-Megapixel-Kamera, WLAN, Bluetooth und GPS. Das Smartphone ist um 579 Euro bei A1 und 3 erhältlich. (Birgit Riegler/derStandard.at 18. November 2009)