Wien - In Österreich sind derzeit wahrscheinlich 30.000 bis 45.000 Personen an der Schweinegrippe erkrankt. In Wien sind seit April diesen Jahres 663 bestätigte Fälle aufgetreten, teilte die Landessanitätsdirekton mit. Allein am gestrigen Dienstag seien in Wien 30 Neuerkrankungen gemeldet wordens. "Die Altersverteilung ist dabei unverändert. 80 Prozent der Erkrankten sind unter 35 Jahre alt", so Ursula Karnthaler von der Landessanitätsdirektion. Bisher wurden in Österreich drei Todesfälle nach A(H1N1)-Erkrankungen gemeldet. Relativ schwer von der beginnenden Pandemiewelle betroffen sein dürfte das Bundesland Tirol. Am Mittwoch wurden an der Innsbrucker Klinik drei Personen behandelt.
Experten halten Weihnachtsmärkte für unbedenklich
Experten halten den Besuch von Weihnachtsmärkten auch in Zeiten der Schweinegrippe für relativ unbedenklich, erklärte Franz Allerberger von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): "Es gibt keine belegbaren Daten, die untermauern würden, dass der Besuch solcher Veranstaltungen die Infektionsgefahr erhöht." Dass liege unter anderem daran, dass man sich dort nicht in geschlossenen Räumen bewegt.
Mindestens 50 Zentimeter Abstand zu anderen Personen
Auch der Abstand zu den anderen Personen spielt eine große Rolle. Sobald man einen halben Meter Abstand hält, sinkt die Übertragungsgefahr. "Denn Grippe wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Je größer die Tröpfchen, desto mehr Viren enthalten sie", erklärt Harald Kessler, Leiter des Labors für molekulare Erregerdiagnostik des Hygiene-Instituts der MedUni Graz. Bei einem Mindestabstand von 50 Zentimetern sei die Gefahr, von den großen Tröpfchen eines Niesenden oder Hustenden getroffen zu werden, sehr gering.
Nach Händeschütteln nicht in Gesicht und Augen greifen
"Wenn sich Leute ihre Hände beim Husten oder Niesen vorhalten, können die Viren auf der Oberfläche einige Zeit überleben", so der Experte. Wer sich nach dem Handgeben dann ins Gesicht oder gar in die Augen fährt, ist ein heißer Kandidat für eine Ansteckung.
Übertragungsgefahr "Glühwein-Heferl"
Eine Übertragungsgefahr der Grippe-Viren sei durch die gemeinsame Nutzung von Trinkgefäßen grundsätzlich gegeben. Das sei bei Infektionen mit Noroviren zu sehen. Es gibt aber bei Christkindlmärkten keine belegbaren Probleme. Die normale Reinigung bei einer Wassertemperatur von 60 Grad über sechs Minuten hinweg dürfte absolut ausreichen. Aber das ist kein Freibrief zur gemeinsamen Nutzung der Punschhäferl", so Allerberger.
Schnaps schützt nicht vor Schweinegrippe
Mehr Schnaps in den Punsch schützt nicht vor Schweinegrippe, stellte der Grazer Diagnostiker klar. "Alkohol desinfiziert zwar, aber nicht in dieser Konzentration", sagte Kessler. So haben die Mittel zur Desinfektion der Hände zumindest 70 Prozent Alkohol. Eine derartige Konzentration wäre beim Punsch vermutlich lebensgefährlich. Doch die Kombination aus Temperatur und Alkohol könnte laut Kessler gegen die Viren wirksam sein. Dazu müsste der Punsch aber mit rund 100 Grad ausgeschenkt werden. (APA)