Der Standard versucht Antworten auf offene Fragen zu geben.

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Frage: Woher stammt das Gas, das in Österreich verbraucht wird?

Antwort: Der Löwenanteil der rund 8,5 Milliarden Kubikmeter, die jährlich in Österreich benötigt werden, stammt aus Russland. Zuletzt kamen 54 Prozent der Gasmengen über Pipelines aus dem Osten. 20 Prozent wurde aus Deutschland importiert, zwölf Prozent aus Norwegen. In Österreich selbst werden von OMV und RAG (Rohölaufsuchungsgesellschaft) knapp 1,5 Mrd. m3 Erdgas pro Jahr gefördert.

Frage: Wo gibt es Gasspeicher in Österreich, und was war ursprünglich an ihrer Stelle?

Antwort: Die Speicher sind ehemalige Förderstätten und bestehen aus porösen Gesteinsschichten, in die das Gas eingepresst wird. In Österreich gibt es ein halbes Dutzend davon - konzentriert auf Niederösterreich (Schönkirchen und Tallesbrunn bei Baumgarten dicht bei der slowakischen Grenze) sowie Oberösterreich (Thann, Puchkirchen, Haidach).

Frage: Wie viel Gas ist gespeichert?

Antwort: Derzeit befinden sich etwa 4,2 Mrd. m3 Gas in österreichischen Speichern, das entspricht einem Befüllungsgrad von rund 90 Prozent - das entspricht fast der Hälfte des österreichischen Jahresverbrauchs. OMV und RAG haben derzeit um 660 Mio. m3 Erdgas mehr eingespeichert als dies im Jänner 2009 bei Ausbruch der letzten Krise der Fall war.

Frage: Wem gehören die Speicher?

Antwort: Die Speicher gehören der Republik, werden aber von verschiedenen Firmen betrieben. Größter Betreiber ist die OMV, sie hat knapp 2,4 Mrd. m3 Gas gebunkert. Haidach, das über ein Speichervolumen von 1,2 Milliarden m3 verfügt, teilen sich zu einem Drittel die RAG (mehrheitlich EVN), die russische Gasprom und die deutsche Wintershall.

Frage: Wie lange reicht das Gas?

Antwort: Der Praxistest wurde noch nicht gemacht, im Jänner war die Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland, ausgelöst durch den Streit Moskaus mit der Ukraine wegen nicht bezahlter Gaslieferungen ausgelöst, nach 17 Tagen vorbei. Damals sprach man von drei Monaten, die man mit Gas aus den Speichern, alternative Importe sowie Eigenproduktion überbrücken könnte. Daran hat sich nichts Wesentliches geändert.

Frage: Wie verteilt sich der Gasverbrauch in Österreich?

Antwort: Von den knapp 8,5 Milliarden m3, die in Österreich jährlich verbraucht werden, gehen 37 Prozent an die Industrie, 30 Prozent der Menge findet in Kraftwerken zur Stromerzeugung Verwendung, auf die Haushalte entfallen 23 Prozent, auf sonstige Kleinabnehmer (Gewerbe) zehn Prozent.

Frage: Wie viele Haushalte sind an das Gasnetz angeschlossen?

Antwort: In Österreich gibt es derzeit rund 1,3 Millionen Gaskunden - vorwiegend in Ballungsräumen.

Frage: Wozu sollen neue Pipelines gut sein?

Antwort: Mit dem Nabucco-Projekt unter Federführung der OMV, mit dem Gas aus der kaspischen Region nach Europa gebracht werden soll, will sich die EU unabhängiger von Gaslieferungen aus Russland machen. Mit dem von Russland forcierten South Stream-Projekt sollen "unzuverlässige Transitländer wie Ukraine und Weißrussland umgangen werden. (stro, DER STANDARD, Printausgabe, 19.11.2009)