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Mittlerweile beherbergt der Gebäudekomplex ein Ausbildungszentrum des litauischen Staatschutzes.

Foto: Reuters/Ints Kalnins

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Die CIA schloss die Anlage im November 2005, als in Medienberichten über Geheimgefängnisse in Osteuropa Litauen und Rumänien genannt wurden.

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Washington/Vilnius - Der US-amerikanische Geheimdienst CIA hatte nach Angaben des Senders ABC eines seiner europäischen Geheimgefängnisse in einer ehemaligen exklusiven Reitschule für Privilegierte außerhalb der litauischen Hauptstadt Vilnius untergebracht. ABC News berichtete am Donnerstag unter Berufung auf einen ehemaligen US-Geheimagenten sowie auf einen litauischen Regierungsbeamten, die CIA habe dort in den Jahren nach 2004 Terrorverdächtige festgehalten und unter Anwendung illegaler Foltermethoden verhört.

Den Angaben zufolge erwarb die CIA die Reitschule bei Antivilai 20 Kilometer nordöstlich von Vilnius im März 2004 über ihre Scheinfirma Elite LLC. Im selben Monat wurde Litauen in die NATO aufgenommen. Die CIA ließ vorfabrizierte Betonelemente und einen Stromgenerator einfliegen und baute die Gebäude in ein modernes Gefängnis um. In den Einzelzellen, die im Abstand von eineinhalb Meter in den Reitstall gestellt wurden, hielt die CIA bis zu acht Verdächtige gleichzeitig fest.


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Die Regierung in Vilnius habe im Jahr 2002 im Anschluss an einen Besuch von US-Präsident George W. Bush als Entgegenkommen für die Unterstützung der USA beim NATO-Beitritt Litauens ihr Einverständnis zur Errichtung eines derartigen Geheimgefängnisses in Litauen gegeben. Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. ABC kündigte für Donnerstagabend eine ausführliche Sendung zu dem Thema an.

Bisher haben sowohl die damaligen Regierungsverantwortlichen, darunter Ex-Premier Algirdas Brazauskas sowie Ex-Staatspräsident Valdas Adamkus, alle Behauptungen zurückgewiesen, in Litauen habe sich ein US-Geheimgefängnis befunden. Grybauskaite hat dagegen vehement die Aufklärung der Vorwürfe gefordert.

Sie setzte außerdem die von Litauen vor ihrem Amtsantritt zugesagte Aufnahme von Ex-Häftlingen aus dem umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo bis zur Klärung der Frage aus. Seit Oktober ermittelt auch das litauische Parlament in der Angelegenheit.

Litauen ist neben Rumänien und Polen das dritte europäische Land, von dem vermutet wird, dass sich dort geheime CIA-Foltergefängnisse befunden haben. (red/APA)