Hamburg/New York - Der National Book Award in der Sparte Literatur geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Colum McCann für seinen Roman "Die große Welt", teilte sein deutscher Verlag Rowohlt am Donnerstag in Hamburg mit.

McCann, 1965 in Dublin geboren, lebt in New York. In seinem preisgekrönten Roman fängt McCann die Atmosphäre und die Stimmen New Yorks in den 70er Jahren ein, als der - mit "Man on Wire" verfilmte -  Drahtseilakt zwischen den Zwillingstürmen des World Trade Center das Leben vieler Menschen berührte.

Bei der Verleihung in der Nacht zum Donnerstag widmete McCann die hohe Auszeichnung seinem Landsmann Frank McCourt ("Die Asche meiner Mutter"). Dieser war ebenso wie er nach New York gezogen und hatte dort bis kurz vor seinem Tod im Juli als Lehrer gearbeitet. "Zwei Seiten meines Lebens, Irland und New York/Amerika. (...) Ich verkörpere Irland, und es scheint, dass die amerikanische Literatur für diesen Teil von mir empfänglich ist", sagte McCann bei der Zeremonie in New York. 

Lyrikpreis an Keith Waldrop

Der diesjährige Sachbuchpreis ging an den Autoren T.J. Stiles für die Biografie jenes Mannes, der als Erfinder des ungebremsten amerikanischen Kapitalismus gilt: "The First Tycoon: The Epic Life of Cornelius Vanderbilt". Die Juroren hoben zur Begründung für ihre Wahl die "tiefgreifenden und einfallsreichen Nachforschungen" von Stiles hervor. Dieser nahm die Auszeichnung mit einem Seitenhieb auf die neuen elektronischen Bücher entgegen. Wenn all jene Mitarbeiter in Verlagen wegfielen, die mit einer Neurerscheinung zu tun haben, wären "Bücher nur noch das Papier wert, auf dem sie nicht gedruckt sind", sagte der Preisträger.

In der Sparte Lyrik ging der National Book Award in seinem 60. Jahr an den Amerikaner Keith Waldrop für seinen Band "Transcendental Studies: A Triology". Den Kinderbuchpreis gewann Phillip Hoose mit dem Buch "Claudette Colvin: Twice Toward Justice". Es erzählt die Geschichte einer afroamerikanischen Jugendlichen, die sich als allererste Schwarze - noch neun Monate vor Rosa Parks - weigerte, ihren Platz im Bus für einen Weißen zu räumen. Der Schriftsteller und Gesellschaftskritiker Gore Vidal wurde mit einem Sonderpreis für seinen Beitrag zur Amerikanischen Literatur gewürdigt.

Die National Book Awards zählen zu den wichtigsten Literaturpreisen der USA. Sie werden jährlich in den Kategorien Belletristik, Sachbuch, Lyrik und Jugendbuch vergeben und sind mit jeweils 10.000 US-Dollar dotiert. Zu den Preisträgern gehören William Faulkner, Philip Roth und John Updike.  (APA)