London - Natürliche Auslese könnten helfen, die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) beim Menschen zum Verschwinden zu bringen. Wissenschaftler des Medical Research Council haben in Papua-Neuguinea einen Stamm gefunden, der gegen eine verwandte Krankheit nicht mehr anfällig ist. Diese starke Resistenz entwickelte sich nach einer großen Epidemie von Kuru, die in den meisten Fällen durch Kannibalismus verbreitet wurde. Die Wissenschaftler konnten mehr als 3.000 Überlebende des Ausbruches Mitte des 20. Jahrhunderts nachweisen. Details der Studie wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Immunität gegen Krankheit

Bei Kuru handelt es sich um eine ähnliche Prionenerkrankung wie CJK beim Menschen oder BSE bei Tieren. Sie wurde bei Festlichkeiten zu Ehren von Verstorbenen übertragen. Bis in die späten 50er Jahre wurden Verwandte von Frauen und Kindern als Zeichen des Respekts und der Trauer gegessen. Eine genetische Variante, G127V, die bei den Menschen aus der Region des Purosa Tales nachgewiesen wurde, scheint eine hohe oder gar vollständige Immunität zu gewährleisten. Experten gehen laut BBC davon aus, dass es sich dabei um das überzeugendste Beispiel einer jüngsten natürlichen Selektion bei Menschen handelt.

Der Prionenexperte John Collinge betonte, dass es absolut faszinierend zu beobachten sei, wie die Prinzipien Darwins funktionierten. "Diese Menschen haben ihre eigene biologisch einzigartige Reaktion auf eine wirklich furchtbare Epidemie entwickelt. Dass diese genetische Evolution innerhalb von Jahrzehnten stattgefunden hat, ist absolut bemerkenswert."

Neue Forschungsfelder

Aus diesen Erkenntnissen eröffneten sich neue Forschungsfelder für eine ganze Reihe von Prionenerkrankungen. Der Neurologe John Hardy vom University College London geht jedoch davon aus, dass eine ähnliche Resistenz gegen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit weniger wahrscheinlich ist. In Papua-Neuguinea wurde Kuru zur Haupttodesursache. Daher kam es zu einem enormen Selektionsdruck. (pte)