Am 22. Mai 2007, in der 66. Sitzung der Kärntner Landesregierung zwischen zehn und 12.31 Uhr, war die Welt noch in Ordnung - jedenfalls für BZÖ und ÖVP. Damals beschloss die Regierung unter Vorsitz Jörg Haiders den Hypo-Verkauf an dieBayern. Der war blitzartig abgewickelt und tags zuvor imAufsichtsrat der Landesholding (per Tischvorlage) beschlossen worden.

Laut Sitzungsprotokoll fasste Haider zunächst die Eckpunkte des Verkaufs noch einmal zusammen, "das Angebot der BayernLB ist als sehr entgegenkommend einzustufen. Es geht um eine echte Partnerschaft im beiderseitigemInteresse" , befand der Landeschef.

DieTatsache, dass de facto das gesamte Risiko bei den Bayern landete, beschrieb er so:"Das Land übernimmt keine Haftungsrisiken, z. B. für die wirtschaftliche Lage der Bank." Er, Haider, "ist sich sicher, dass Kärnten ein gutes Geschäft gemacht habe" . Auch hat ihm gegenüber Rechtsanwalt Dr. Klaus die Ansicht geäußert, dass Kärnten mit diesen Vereinbarungen besser gefahren sei, als es die aktienrechtliche Stellung von 25 Prozent plus einer Aktie vorgeben würde. DenEinwand seiner rotenStellvertreterin Gabriele Schaunig-Kandut, "diegestrige Aufsichtsratssitzung ist anEigentümlichkeiten nicht zu überbieten gewesen, wichtige Unterlagen wurden viel zu spät beigebracht und Aktenteile mehrfach ausgetauscht" , wischte er vom Tisch:"Alles sei korrektest abgelaufen (...), die SPÖ solle doch endlich zur Kenntnis nehmen, dass dieser Deal ein sehr guter ist. Mit der BayernLB hat die Hypo nun Eigentümer, die dem Land bekannt sind, und sie ist nicht in den Fängen eines Hedgefonds vulgo Heuschrecke gelandet wie etwa die Bawag. Das ist eben der Unterschied zwischen einer BZÖ-ÖVP-geführten Verhandlungsführung und einer SPÖ-nahen."

BZÖ-Kollege Uwe Scheuch sprang ihm dankend bei, er stehe nicht an, "sich ausdrücklich beiHaider und Martinz (ÖVP; Anm.) für deren großartigen Einsatz zu bedanken. (...) Kärnten hat einen hervorragenden Partner gewonnen, der die einmalige Entwicklung der Hypo gewiss noch in lichtere Höhen treiben wird, er schließe daher mit:Kärnten wird reicher." Auch Martinz lobte sich und die ÖVP, "die erzielten Eckpunkte sind durchaus mit dem Prädikat ‚sensationell‘ einzustufen" .

Haider richtete seinen Blick in die Zukunft ("Es gilt, ein dynamisches Institut mit Zukunft zu schaffen" ) und die Vergangenheit:"Die Hypo hat durch den Einsatz von Wolfgang Kulterer (Ex-Bankchef, Anm.) die Bedeutung erlangt, die sie heute so begehrt macht." VierStunden später war der Kaufvertrag unterzeichnet. (gra, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 20.11.2009)