Sieben Tage Asien, öffentliche Erklärungen zu komplizierten Beziehungsgeflechten, Treffen mit Global Players, denen es zuallererst darum geht, Selbstbewusstsein gegenüber den USA zur Schau zu stellen, haben gezeigt: Die Obama-Methode hat ihre Grenzen. Oder gar ausgedient. Barack Obama kehrt ohne konkrete Ergebnisse von dieser ersten Reise zur anderen Seite des Pazifiks zurück. Immer nur freundlich sein, wie einst zu Wahlkampfzeiten mit der Ausnahmebiografie des kenianisch-indonesisch-amerikanischen Hoffnungsträgers werben und entsprechend die Vorzüge einer multilateral arbeitenden Welt beschwören zahlt sich allein nicht aus.

In Japan hat Obama eine noch mit der Selbstfindung beschäftigte neue Regierung getroffen und den großen politischen Schaden konstatieren müssen, der durch den Konflikt um die eigentlich bereits vereinbarte Verlagerung einer US-Luftwaffenbasis auf Okinawa entstanden ist. "Vertrauen Sie mir" , gab Premier Yukio Hatoyama dem Gast zum Abschied mit. Obama kann sich aussuchen, was damit gemeint war.

In Singapur saß Obama an einem Tisch mit einem führenden Mitglied der burmesischen Junta - eine politische Aufwertung des Regimes, die ohne jede Gegenleistung für Washington bleiben mag. In Peking schließlich verhallte Obamas Aufforderung nach einer Aufwertung der Renminbi-Währung; kaum saß der Präsident wieder im Flugzeug, begann ein neuer Prozess gegen einen Dissidenten - Pekings Antwort auf Obamas Lob der "universellen Prinzipien" wie freie Meinungsäußerung und politische Teilhabe. Das erste Jahr im Amt ist bald um. Statt guter Stimmung wird Barack Obama auch einmal Ergebnisse liefern müssen. (Markus Bernath/DER STANDARD, Printausgabe, 20.11.2009)