Bochum - Dem internationalen Fußball droht ein neuer Wettskandal größeren Ausmaßes. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt nach eigenen Angaben seit Anfang des Jahres gegen eine international agierende Bande, der fortgesetzte, gewerbsmäßige Wettbetrügereien zur Last gelegt werden. Der Hauptverdächtige soll der "Berliner Morgenpost" zufolge aus Berlin stammen und bereits in den Manipulationsskandal um den früheren Schiedsrichter Robert Hoyzer verwickelt gewesen sein. Die Berliner Polizei verwies am Donnerstag auf die zuständigen Behörden in Bochum.

"Die Beschuldigten sind verdächtig, Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Offizielle aus hochrangigen europäischen Fußball-Ligen gegen Geldzahlungen veranlasst zu haben, den Ausgang von Spielen im Sinne der Bande zu manipulieren und diese Situation zu Wettbetrügereien ausgenutzt zu haben", erklärte die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen am Donnerstag in Bochum.

Im Zuge der Ermittlungen, die durch Verantwortliche der Europäischen Fußball-Union (UEFA) unterstützt und begleitet würden, seien am Donnerstag im In- und Ausland zahlreiche Einrichtungen durchsucht und mehrere Verdächtige festgenommen worden. Einzelheiten wollen Staatsanwaltschaft und Polizei zusammen mit einem Vertreter der UEFA aus der Schweiz am Freitag auf einer Pressekonferenz in Bochum bekanntgeben.

Anfang 2005 hatte die Hoyzer-Affäre den deutschen Fußball erschüttert. Der Referee hatte in einigen Spielen absichtlich falsch gepfiffen. Nutznießer waren vor allem ein Berliner Wettbüro und er selbst. Hoyzer gestand und wurde zu einer Haftstrafe wegen der Manipulation von Fußball-Spielen und Beihilfe zum Betrug verurteilt. Die Haftstrafe hat er inzwischen verbüßt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sperrte Hoyzer lebenslang. Laut "Morgenpost" soll es diesmal um angeblich manipulierte Erstligaspiele in der Türkei gehen. Es gebe insgesamt 100 Tatverdächtige. Am Donnerstagmorgen seien fünf Haftbefehle vollstreckt worden. (APA)