Seoul/Teheran/Paris - Im Atomstreit mit dem Iran hält US-Präsident Barack Obama eine Einigung auf neue Strafmaßnahmen innerhalb von Wochen für möglich. Er habe mit den Verbündeten Gespräche über eine gemeinsame Reaktion auf die iranische Weigerung aufgenommen, auf das Kompromissangebot zur Uran-Weiterverarbeitung im Ausland einzugehen. "Der Iran hat jetzt Wochen gebraucht und keine Bereitschaft gezeigt, diesen Vorschlag anzunehmen", sagte Obama am Donnerstag in Seoul.

"Wir erwarten, dass wir im Laufe der kommenden Wochen ein Paket möglicher Maßnahmen entwickeln werden, die dem Iran unsere Ernsthaftigkeit signalisieren dürften." Er hoffe nach wie vor, dass der Iran seine Haltung ändere, fügte Obama hinzu. Der Regierung in Teheran werde dazu aber nicht unbegrenzt Zeit gegeben. "Wir werden nicht das wiederholen, was mit Nordkorea passiert ist, wo die Gespräche einfach ewig weitergehen, ohne dass es tatsächlich eine Lösung des Problems gibt."

Mottaki: "Veraltete" Reaktion 

Irans Außenminister Manuchehr Mottaki hatte am Mittwoch den Vorschlag der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien abgelehnt, große Teile seines niedrig angereicherten Urans ins Ausland zu schicken und dort zu Brennstäben für einen Forschungsreaktor verarbeiten zu lassen. Bei einem Besuch auf den Philippinen wiederholte Mottaki die Absage und bezeichnete Sanktionen als veraltete Gegenmaßnahme: "Ich glaube, sie sind weise genug, keine Fehler zu wiederholen."

Die französische Regierung wies die Idee einer weiteren Verhandlungsrunde bei der IAEO in Wien zurück. Mottaki hatte solche Gespräche über einen "Austausch" von angereichertem Uran innerhalb des Irans am Vortag gefordert. Wenn es einen weiteren Dialog mit Teheran gebe, dann werde es dabei nicht mehr um technische Fragen gehen, sagte der Sprecher des französischen Außenministeriums. In Moskau hieß es dagegen am Donnerstag, der Iran habe immer noch keine "endgültige offizielle Antwort" auf den Vorschlag der IAEO gegeben. (Reuters, AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 20.11.2009)