Wien - Die Krise ist ein guter Nährboden für Wirtschaftskriminalität. Die Zahl an Betrugsfällen ist in den vergangenen zwölf Monaten rasant gestiegen, belegt eine internationale Studie von PricewaterhouseCoopers. Deren Wirtschaftsprüfer befragten dazu 3000 Unternehmen in 54 Ländern. Ein Drittel sah sich mit Betrug konfrontiert, 43 Prozent davon mit steigender Tendenz.

Unangefochten an oberster Stelle auf der Liste der Delikte rangieren Unterschlagung und Diebstahl, gefolgt von Bilanzfälschung, Bestechung und Korruption. Nicht zu vernachlässigen sind laut der Studie Geldwäsche, Betriebsspionage, Insiderhandel und Steuerbetrug.

Der Anreiz und Druck zu Wirtschaftskriminalität steige in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs, sagt Dorotea Rebmann von PricewaterhouseCoopers Österreich. Einerseits werde es schwieriger, ökonomische Ziele zu erreichen - und die Verlockung sei groß, sie durch gefälschte Bilanzen zu erfüllen, vor allem wenn Boni und Jobs auf dem Spiel stünden. Andererseits deckten vermehrte Kostenanalysen nun Missbrauch auf, der in guten Zeiten unentdeckt geblieben wäre.

Opfer von Kriminalität waren in den vergangenen Monaten vor allem die Kommunikationsbranche, Versicherungen und Finanzdienstleister. Die Hälfte der Delikte verübten eigene Mitarbeiter, vor allem das mittlere Management. (vk, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 20.11.2009)