Graz - Laut einer österreichweiten Studie des Instituts für Translationswissenschaft (ITAT) an der Universität Graz haben gehörlose junge Frauen keinen chancengleichen Bildungszugang. Sylvia Grünbichler von der AG Gebärdensprache erklärte bei der Präsentation der Forschungsergebnisse am Freitag, dass sowohl in den Gehörlosenschulen als auch in den Regelschulen das zentrale Bildungsziel die Lautsprachförderung sei und die Bildungsinhalte dabei auf der Strecke blieben.

Erhebliche Nachteile im Erwerbsleben

Die Studie wurde in Form von qualitativen Interviews mit ExpertInnen aus der Praxis der Arbeitsmarktintegration sowie mit gehörlosen und schwerhörigen Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren durchgeführt. Das Ergebnis sei alarmierend: Die Folge der mangelnden Bildungsinhalte seien erhebliche Nachteile im Erwerbsleben. Um zu verhindern, dass die Frauen als Hilfsarbeiterinnen am Arbeitsmarkt landen, müssten neue Berufsbilder installiert und spezielle Ausbildungen für Gehörlose angeboten werden.

Vorschläge für Maßnahmen, die die Situation der betreffenden Frauen verbessern könnten, seien u.a. die Förderung des Zugangs zu technischen und handwerklichen Berufen, Möglichkeiten zur Weiterbildung während der Karenz sowie Angebote für nachholende Bildung zur Verbesserung der Grundqualifikation und Allgemeinbildung. (APA)