Ende April hat die Schweinegrippe erstmals die weltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nachdem erste Fälle aus Mexiko gemeldet und Schulen geschlossen worden sind. Danach ging es Schlag auf Schlag: Binnen weniger Tage erreicht die Krankheit Europa, der erste bestätigte Fall wird in Österreich bekannt. Rund ein halbes Jahr später gibt es hierzulande den ersten Todesfall mit einem elfjährigen Mädchen aus Südtirol. Am 9. November startete die bundesweite Impfaktion. Im Folgenden eine Chronologie der Ereignisse:

23. April: In Mexiko und den USA wird verstärkt von Humaninfektionen mit dem neuartigen Influenzavirus A(H1N1) berichtet.

24. April: Wegen einer Grippewelle ordnet die mexikanische Regierung die Schließung aller Schulen des Landes an. Von 20 Toten ist die Rede. Fast 1.000 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht.

25. April: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer Pandemie und erhöht die Warnstufe auf drei von sechs.

27. April: Die Schweinegrippe erreicht Europa. In Spanien und Großbritannien weisen Mediziner das mutierte Virus bei drei kürzlich zurückgekehrten Mexiko-Reisenden nach.

28. April: In Österreich wird der erste Fall bekannt. Eine 28-jährige Frau hat sich bei einem Besuch in Guatemala mit dem H1N1-Virus angesteckt. Am 2. Mai kann die Frau nach einer Behandlung mit antiviralen Medikamenten das Spital gesund verlassen. In Österreich werden die vorgesehenen Krisenstäbe auf Bundes- und Länderebene aktiviert. Weltweit sind 115 Erkrankungen an dem mutierten Schweinegrippevirus gemeldet.

29. April: Erste Fälle in Deutschland: Zwei Frauen und ein Mann sind erkrankt, alle waren zuvor in Mexiko. Im US-Bundesstaat Texas stirbt ein 23 Monate altes Kind - es ist der erste Todesfall außerhalb Mexikos. In den USA sind bisher insgesamt 64 Menschen nachweislich infiziert. Die WHO hebt das Pandemie-Risiko auf die zweithöchste Stufe fünf an.

30. April: In der Schweiz gibt es den ersten Fall. Die WHO meldet weltweit 236 Patienten. Mindestens 27 Infizierte leben in der Europäischen Union. 13 Menschen sind an der Schweinegrippe gestorben.

1. Mai: Erstmals hat sich in Deutschland ein Mensch angesteckt, der zuvor nicht in Mexiko war. Die Zahl der bestätigten Erkrankungen liegt weltweit bei mehr als 500.

3. Mai: Das EU-Zentrum für Seuchenbekämpfung (ECDC) berichtet von weltweit 780 bestätigten Infektionen. Die US-Seuchenbehörde CDC verzeichnet insgesamt 20 Todesopfer, 19 in Mexiko, eines in den USA.

17. Juli: Erstes Todesopfer auf Mallorca - eine 33 Jahre alte Nigerianerin.

10. August: 192 Erkrankungen in Österreich. Die heimischen Gesundheitsbehörden stellen ihre Strategie zur Bekämpfung der Schweinegrippe um. Patienten mit neuer A(H1N1)-Influenza müssen nicht mehr ins Spital, sie können in Heimquarantäne behandelt werden.

27. Oktober: In Österreich läuft die Schweinegrippe-Impfung für das Gesundheitspersonal an.

30. Oktober: 72 Neuerkrankungen in Österreich binnen sieben Tagen, 46 Prozent der Betroffenen sind zwischen zehn und 19 Jahre alt. In den Wochen zuvor gab es nur vereinzelte Infektionen, im Schnitt waren ein bis zwei Personen pro Tag betroffen.

1. November: Seit Ausbruch der Krankheit im April starben laut WHO mindestens 6.071 Menschen - mit fast 4.400 die meisten in Nord- und Südamerika.

2. November: Ein elfjähriges Mädchen ist das erste Todesopfer in Österreich. Laut ECDC traten bis 2. November genau 317 Todesfälle auf. Weltweit hat es im selben Zeitraum 6.153 Tote im Zusammenhang mit dem A(H1N1)-Virus gegeben. In Österreich gab es laut offizieller Statistik des Gesundheitsministeriums bisher 493 Erkrankte, 72 davon steckten sich demnach in der Woche vom 23. bis 30. Oktober an.

3. November: Erstes Todesopfer in Slowenien: Eine ältere, chronisch kranke Frau stirbt.

5. November: Die Schweinegrippe erreicht eines der größten im Amazonas lebenden indigenen Völker, die Yanomami-Indianer: Eine schwangere Frau (35) stirbt. Es besteht der Verdacht, dass dort auch sechs Kleinkinder an der Krankheit gestorben sind.

6. November: Die WHO hat wegen der besonders schweren Grippewelle in der Ukraine die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten: Nach Schätzungen stieg dort die Zahl der Infizierten auf mehr als 763.000. In Wien kommt es bei einer schwangeren A(H1N1)-Patientin zu einer Spontangeburt. Der Zustand der Mutter ist stabil, das Kind kommt in eine neonatologische Station.

9. November: In Österreich werden ab sofort auch Risikogruppen wie Schwangere und Chronisch-Kranke mit der Vakzine Celvapan (Baxter) geimpft. Der Andrang ist bereits am ersten Tag groß: In Wien, Burgenland, Niederösterreich, Steiermark, Salzburg, Kärnten und Vorarlberg lassen sich knapp 9.000 Menschen impfen.

10. November: Die Schweinegrippe hat Österreich erreicht: Das Klinische Institut für Virologie der Medizinischen Universität Wien meldet anhand von Hochrechnungen allein für den Raum Wien 10.800 Erkrankungen (Influenza, grippale Infekte) in der vergangenen Woche. Das Gesundheitsministerium ändert die Behandlungsstrategie: Mit dem Ausrufen der Grippewelle wird im Rahmen der höchsten Pandemie-Alarmstufe 6 von Mitigation Stufe 1 auf Stufe 2 umgestellt. In Kroatien stirbt eine dreijährige Leukämiepatientin an Schweinegrippe - sie ist das zweite Todesopfer, in der Woche zuvor starb dort bereits ein 61-jähriger Mann.

13. November: Zweites Todesopfer in Österreich: Ein 26-jähriger Student mit angeborener Nierenkrankheit stirbt in Graz. Seit Beginn der Impfungen haben sich in Österreich laut APA-Umfrage rund 100.000 Menschen impfen lassen.

18. November: In Österreich sind derzeit wahrscheinlich 30.000 bis 45.000 Personen erkrankt. Das ergibt eine Abschätzung auf Basis der Zahlen aus Wien, die das Gesundheitsministerium bekanntgibt. In der Schweiz gibt es das erste Todesopfer - ein fünf Monate alter Säugling.

20. November: Vermutlich dritter Todesfall in Österreich: In Salzburg stirbt ein 41-jähriger Bayer an den Folgen Krankheit. (APA)