Wien - Verheißungsvoll waren die Versprechen der "Grünen Gentechnologie", kaum mehr Pestizide verwenden zu müssen. Nun zeichnet ein neuer Bericht allerdings ein völlig anderes Bild. Seit dem Beginn des kommerziellen Anbaus von Gentech-Pflanzen wurden in den vergangenen 13 Jahren in den USA knapp 145 Mio. Kilogramm mehr Pestizide ausgebracht als zuvor.
Ein Grund dafür ist der rasante Anstieg an Unkräutern, die gegen die ausgebrachten Herbizide immun sind. Die Studie von Charles Benbrook vom Organic Center basiert auf Daten des US-Department of Agriculture. ForscherInnen hoffen, dass die Studie nun zu einem Umdenken bei Regierungsstellen führt.
Kritik
"Die US-Gentech-Landwirte versuchen nun mit noch mehr Chemie den Unkräutern Herr zu werden", so Global 2000-Gentechnik-Experte Werner Müller. "In ihrem ausweglosen Kampf greifen die Bauern zu immer brutaleren Methoden gegen Umwelt und letztlich auch den Menschen", kritisiert der Experte. So setzen sie "Uralt-Gifte" wie Paraquat und 2,4D - einen Stoff der im Vietnamkrieg als "Agent Orange" verwendet wurde - ein.
Geringe Einsparungen von Insektiziden konnten bei Baumwolle und Mais erreicht werden, bestätigt die Studie. "Doch auch hier dürfte sich das Blatt bald wenden, sobald die ersten resistenten Insekten die Maisfelder treffen", meint Müller. Kritiker hätten bereits von Beginn an angezweifelt, dass es Einsparungen im Pestizidbereich geben werde. "Außerdem befürchtete man schon damals, dass es bald resistente Unkräuter und Insekten geben wird." (pte/red)