Der Konflikt um den geplanten Bau des Konzertsaals im Wiener Augarten geht weiter: Während die Sängerknaben auf eine letzte ausstehende Bewilligung warten, haben sich die Projektgegner eine neue Strategie zurecht gelegt. "Abwarten und ruhigbleiben" wolle man, erklärte Eva Hottenroth vom Verein "Freunde des Augartens" am Freitag. Jedoch nicht ohne Deadline: "Wenn bis Weihnachten nichts passiert, dann müssen wir uns etwas Radikaleres überlegen", drohte die Aktivistin.

Die Sängerknaben wollen zum Bau des geplanten Konzertsaals, der den Namen Dr.-Eugen-Jesser-Saal tragen soll, nur so viel sagen: Wenn man die letzte Bewilligung bekommen habe, werde man die Öffentlichkeit über Details zum Projekt informieren. Sängerknaben-Präsident Walter Nettig betonte am Freitag am Rande eines Pressegesprächs: "Wir sind bestrebt, Punkt für Punkt nach dem Gesetz zu handeln." Er persönlich stehe nicht in Kontakt mit den Augarten-Aktivisten.

"Ressourcen auffetten"

Nach der Räumung des Augartenspitzes Anfang Oktober ist es ruhiger um die Konzertsaal-Gegner geworden. Vorübergehend werden im Hintergrund die Fäden gezogen. So sollen zum Beispiel mit diversen Veranstaltungen wie einem Weihnachtsmarkt die "Ressourcen aufgefettet" werden, so Hottenroth. Zu einem Gespräch mit dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl ist es noch nicht gekommen: "Seit Sommer ist das Treffen in Vorbereitung", sagte sie, "im Moment werden Vorgespräche geführt". Hottenroth ärgerte sich über den langwierigen Prozess, da sich der Bürgermeister selbst als "Mediator" angeboten hätte.

Im Zuge der Besetzung des Augartenspitzes brachten die Sängerknaben Räumungs- und Unterlassungsklagen gegen die Aktivisten ein. Damit soll aber Schluss sein, denn: "Wir sind übereingekommen, dass es nichts bringt, wenn wir uns mit Klagen überhäufen", so Hottenroth. Vielmehr soll eine politische Lösung gesucht werden. Wenn auch nicht in Hinsicht auf das Bauprojekt, haben die beiden Seiten damit dennoch eine (erste) Einigung erzielt. (APA)