James H. Meredith will keine Symbolfigur für die US-Bürgerrechtler mehr sein, dennoch hält er noch immer die Stellung in Jackson.

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Einst ... Ole Miss desegregated. US-Marshals begleiten James H. Meredith im Herbst 1962 auf die University of Mississippi in Oxford. Präsident Kennedy musste die Armee schicken, damit er als erster Schwarzer dort studieren konnte.

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... und heute: Der junge Marvin King ist heute Professor für Politikwissenschaften an der Ole Miss. Die Verhältnisse in den Südstaaten hätten sich nicht wesentlich verbessert, sagt er.

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Hi, Mr. Meredith, wie geht's?"

"Gut, und selbst?"

"Auch gut, was machen Sie?"

"Propaganda, wie immer."

"Haben Sie Arbeit für mich? Ich bin obdachlos."

"Bruder, du weißt, ich liebe dich, aber ich kann nichts für dich tun. Du weißt das."


Der alte schwarze Mann rutscht zurück in den wackeligen weißen Klappsessel vor seinem merkwürdigen Geschäftslokal. Für einmal verstummen die unablässig vorbeiquietschenden Güterzüge. Der junge Obdachlose zupft beschämt und ehrfürchtig zugleich an seiner öligen Sportjacke, macht seine ersten paar Schritte rückwärts, lässt seinen Kopf zwischen die Schultern hängen und dreht um.

Fast überall auf der Welt, murmelt der Alte, hätte der Bettler Hilfe erhalten. Und hätte er ihm ein paar Dollar zugesteckt, brauchte er jetzt nichts weiter zu tun. Weil er aber untätig geblieben sei, müsse er nun für den Rest seines Lebens gegen das Problem, gegen die Armut, kämpfen. "Denn Barmherzigkeit ist nur eine Ausrede dafür, nichts zu unternehmen. Do ye understaaand?"

Der weiche Südstaaten-Singsang nimmt auch den schroffsten Ansichten ihre Härte. Und an schroffen Ansichten mangelt es James H. Meredith aus Jackson nicht. Daran hat auch ein schwarzer Präsident im Weißen Haus nichts geändert. Nicht hier in Mississippi, dem schwärzesten, ärmsten, dicksten - und rückständigsten aller Bundesstaaten der USA.

Meredith war der erste farbige Student, der im Herbst 1962 nach langem Kampf vor den US-Gerichten sein Studium auf der bis dahin blütenweißen University of Mississippi in Oxford aufnahm. Als er zur Einschreibung antrat, mussten ihn US-Marshals und Soldaten begleiten. Rassenunruhen brachen los, es gab Schusswechsel, zwei Tote und Dutzende Verletzte.

Präsident John F. Kennedy musste eine ganze Division der US-Armee schicken, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Zuletzt waren an die 20.000 Soldaten in der kleinen Stadt im Norden Mississippis stationiert, um diesen einen Studenten zu schützen. Ein paar Monate später sang Bob Dylan: "He went down to Oxford Town / Guns and clubs followed him down / All because his face was brown / Better get away from Oxford Town."

Heute betreibt James Meredith (76) in der Griffith Street in Jackson mit seinem Farmers Market eine Art Klub mit ein paar schiefen Bänken und Tischen. In ganzen neun Jahren hat er dort noch keine 100 Dollar eingenommen. Er macht das, um die Stellung zu halten gegen Bauspekulanten, die sich den historischen Schwarzendistrikt in der heruntergekommenen Hauptstadt Mississippis unter den Nagel reißen wollen. Auf dem Papier ist er ein Held. Einer der wenigen ehrwürdigen Großen aus den Jahren der Bürgerrechtsbewegung, die noch da sind. Im richtigen Leben aber ist er noch immer ein zorniger schwarzer Mann, vor dem sich nicht nur Weiße fürchten, sondern auch die Afroamerikaner.

Politisch korrekte Trennung

Schon dieses "A-Wort" lässt Meredith in seinem Sessel unruhig werden. Er hält es für einen politisch korrekten Ausdruck einer neuen Trennung von Schwarzen und Weißen. Für ihn beschreibt es eine schwarze Elite, die als einzige von der noch immer gegebenen weißen Vorherrschaft profitiert: "Die Rassensache ist heute ein PR-Ding. Sie lenkt vom wirklichen Problem ab, vom Verhältnis zwischen Armen und Reichen. Es geht um Unterlegenheit und Überlegenheit. Was der Ku-Klux-Klan damals erledigte, besorgt heute die schwarze Elite" , schimpft er, während er vorbeikommenden Autofahrern freundlich zuwinkt.

Barack Obama, sagt Meredith, der noch immer mit Stolz die Baseball-Kappe seiner Alma Mater, der "Ole Miss" , trägt, habe sich mit den Armen nie auseinandergesetzt. Ihm ginge es nur um Mittelklasse, Mittelklasse, Mittelklasse. "Obama ist der beste Beweis, dass die schwarze Elite akzeptiert wird. Und er ist schlau. Er hat das Spiel verstanden und weiß, dass dieses Schwarz-Weiß-Ding nicht lösbar ist. Er ist ein Politiker und will wiedergewählt werden. Nicht mehr und nicht weniger."

Unter anderem solche Ansichten haben ihm den Ruf eingetragen, verschroben, wenn nicht verrückt zu sein. Nach seiner Zeit unter Bürgerrechtlern arbeitete er für den kreuzkonservativen und in Rassenfragen unerbittlichen US-Senator Jesse Helms, später unterstützte er den Holocaust-Leugner und Großmeister des Ku-Klux-Klans, David Duke, bei dessen Bewerbung um das Gouverneursamt von Louisiana.

Roll Call, eine einflussreiche kleine Zeitung für das Washingtoner Polit-Establishment, fragte in diesen Jahren: "Benutzt Helms Meredith oder benutzt Meredith Helms?" Das Blatt kam zum Schluss, dass der Senator von seinem Mitarbeiter benutzt werde. Meredith lächelt: "Ich bin ein Propagandist. Mein Ziel ist die vollständige Zerstörung der weißen Vorherrschaft. Da darf man nicht zimperlich sein."

Was er nicht dazusagt, ist, dass er daneben alles tut, um die überlebensgroße historische Figur zu desavouieren, die aus ihm selbst geworden ist. Er will kein Symbol mehr sein für einen Kampf, an den er nicht mehr glaubt - und vielleicht gar nie geglaubt hat.

In seinen neun Jahren bei der Airforce ist er immer der erste Schwarze bei seiner Einheit gewesen. Und das hat man ihn spüren lassen. "Sergeant Meredith, Sir! I can't work for no nigger, Sir!" , sagte einer seiner Leute zu ihm. Geschlossen zog die Truppe aus seiner Baracke aus, unterstützt von den kommandierenden Offizieren. 1960 kam er nach Mississippi zurück und hatte noch kaum etwas vom Kampf der Schwarzen um ihre Rechte gehört.

Im Verhältnis zu seiner Militärzeit war der Gang nach Ole Miss damals ein Kinderspiel für James Meredith gewesen. Heute ist das Gegenteil der Fall. Vor ein paar Jahren haben sie ihm ein Denkmal auf dem Campus errichtet. Er will es nicht sehen, auch wenn er zu einem Football-Spiel der Ole Miss Rebells fährt, zu dem ihn zuletzt der Anwalt Hiram Eastland eingeladen hat. Der ist Großspender für ein Versöhnungszentrum an der Universität und Neffe des jahrzehntelang gewählten US-Senators aus Mississippi, James Eastland. Von dem sagte Präsident Lyndon B. Johnson einst: "Wenn der Mississippi über die Ufer tritt, vermutet Jim Eastland die Nigger dahinter, unterstützt von den Kommunisten."

Die Fahrt von Jackson nach Oxford dauert gute zwei Stunden. Wer nicht den Highway 55 Richtung Norden nimmt, sondern die Landstraßen, findet keine Kommunisten, sondern viel Armut und viel Konservatismus. Verfallende Häuser, heruntergekommene Infrastruktur, Schnapsläden, Tankstellen, ein paar Stripclubs und viele, viele Kirchen ziehen vorbei. Es ist eine Gegend, in denen selbst duldsame Menschen nicht tot über dem Zaun hängen möchten.

Die Wirtschaftleistung Mississippis lag 2008 pro Kopf bei 24.403 Dollar, das ist der niedrigste Wert der USA. 37 Prozent der Bevölkerung sind schwarz, so viel wie in keinem anderen Bundesstaat. Und über 30 Prozent der Erwachsenen leiden an krankhafter Fettsucht. Bei den Präsidentschaftswahlen haben knapp 57 Prozent in Mississippi John McCain gewählt und 43 Prozent Barack Obama. In manchen Countys kam der Republikaner McCain auf mehr als 80 Prozent. Unter den weißen Wählern holte der heutige Präsident insgesamt nur an die zwölf Prozent der Stimmen. Die Prohibition wurde hier erst 1966 abgeschafft, Hochzeiten zwischen Schwarzen und Weißen 1987 zugelassen und der 13. Zusatzartikel zur US-Verfassung über die Abschaffung der Sklaverei 1995 formell ratifiziert.

Kleines, properes Oxford

Das alles liegt in Mississippi in der Luft, auch in dem kleinen, properen Städtchen Oxford, in dessen Bars sich Studenten tummeln und gut angezogene, gut verdienende Menschen auch gerne auf Französisch konversieren. Um den Square, den Hauptplatz, stehen fein gepflegte Südstaatenhäuser mit großen Balkonen. Bei Proud Larry's spielt man Live-Musik, und es gibt anständige Burger und nicht nur das ubiquitäre Junkfood. Junge Leute aus alten Baumwollpflanzerdynastien fahren ihre teuren Autos spazieren. Es ist Geld in der Stadt, es ist Bildung in der Stadt - und es ist College Football in der Stadt.

Obwohl James Meredith und Hiram Eastland, der Anwalt, die Ole Miss Rebells für überlegen halten, verlieren die gegen Alabama mit 3 zu 22 Punkten. Bei seinem Denkmal schaut Meredith tatsächlich nicht vorbei, auch wenn es nur ein paar Schritte vom Stadion entfernt ist. Er will sich nicht einspannen lassen, weder vom Rektor noch von den Leuten aus dem von Eastland finanzierten Versöhnungszentrum. Das sei für ihn die wirksamste Gegenpropaganda zur weißen Vorherrschaft und deren afroamerikanischen Förderern, sagt er, weil sich alle fragen, warum zum Teufel er das denn mache.

Schwarze Aufsteiger

Keine hundert Meter vom James Meredith in Bronze sitzt Marvin King in seinem hellen Büro in der Deupree Hall. Jeans, Kapuzenjacke, Blackberry, Laptop - der Professor für Politikwissenschaft ist locker unterwegs. 2005, nach seinem Doktorat, ist er mit seiner Frau aus Texas hierher nach Oxford engagiert worden. Er ist einer dieser jungen, ambitionierten schwarzen Aufsteiger, die nicht mehr den Schutz der Armee benötigen, um an die University of Mississippi zu kommen. Für ihn genügten ein kluger Kopf und harte Arbeit. Den zornigen alten Mann und King trennen Welten, und doch teilen sie erstaunlich viele Ansichten.

"Nichts hat sich hier geändert. Dieser Bundesstaat ist so republikanisch und konservativ, dass wir hier keinen Wandel sehen. Unser föderales System macht es für Bundesstaaten einfach, allem zu widerstehen, was sie nicht wollen" , doziert King. Selbst wenn Washington mit Geld winkt, ist es nicht recht. Mississippis Gouverneur Haley Barbour lehnte hunderte Millionen aus dem Konjunkturpaket der Regierung ab, obwohl der Staat, die vielen Arbeitslosen und Lebensmittelmarkenempfänger das Geld gut hätten brauchen können. King: "Da können Sie sehen, wie weit Barack Obamas Change entfernt ist von Mississippi. Seine Rhetorik ist erhebend, ja, aber damit lassen sich keine Rechnungen bezahlen." Für viele Schwarze sei es eine großartige Erfahrung gewesen, dass Obama ins Weiße Haus gewählt worden ist. Aber nur weil sich die Vereinigten Staaten damit verändert haben, bedeute das noch nicht, dass sich auch alle Teile der Staaten verändern - "unser Land bewegt sich vorwärts, aber wir hier hinken hinterher" .

Es sind keine anständigen Avocados in Oxford zu bekommen, internationale Filme werden nicht gezeigt, Fremde finden schwer Anschluss. Das ist es, was dem jungen Professor in Oxford zu schaffen macht. Er stammt aus San Antonio, seine Frau aus Houston, gelebt haben sie zuletzt in Austin, "einer fantastischen, sehr urbanen Stadt" , wie King sehnsüchtig sagt. Oxford dagegen, mit seinen 25.000 Einwohnern, verkörpert ein Amerika, wie es noch vor 50 oder 60 Jahren war: ländlich und voller kleiner Städte.

Viel mehr als der Gehaltsscheck hält King und seine Familie hier nicht. Wenn er eine Professur anderswo bekommt, ist er weg. Bis es soweit ist, versucht er sich die Zeit zu vertreiben. Er organisiert einen Drinkers Club in Oxford, nichts Wildes, man verkostet gesittet Oktoberfestbier. Das ist schon etwas mitten in Mississippi. Ein paar versprengte New Yorker, Deutsche, Rumänen stehen in einer ausrangierten Halle beieinander, zugezogenes Universitätspersonal, Lehrende und Anwälte. Marvin King wuselt um die Tische, er ist in seinem Element. Das ist besser als verwöhnte Upper-Class-Kids zu unterrichten, die ihre Zeit an der Uni als Zwischenstation bis zum Einstieg in die Bank, den Autohandel oder die Baumwollplantage ihres Vaters begreifen.

Religion und Heuchelei

Was den Süden ausmacht? "Religion und Heuchelei" , spöttelt einer und alle lachen. "Die Weißen mögen sich anderswo geändert haben, hier in Mississippi nicht" , sagt Marvin, bevor er einen Schluck bayerischen Biers nimmt. Die Verhältnisse hier würden bestimmt von einem Mix aus unausgesprochenen rassistischen Vorurteilen, Hardcore-Konservativismus und, ja, Heuchelei.

Jimmy Carter hatte recht, als er von blankem Rassismus sprach, der Präsident Obama in der Debatte um die Gesundheitsreform entgegenschlägt. Das ist die einhellige Meinung im Drinkers Club. Einem weißen Präsidenten, selbst dem verhassten Bill Clinton, sei niemals in einem Streit so viel Respektlosigkeit entgegengebracht worden. Die Schwarzen hören Obamas kritische Worte, zuletzt zum 100-jährigen Bestehen der Bürgerrechtsorganisation "National Association for the Advancement of Coloured People" , ihre Kinder doch von der X-Box weg zu Büchern zu holen. Sie hören den Wunsch des Präsidenten, ihre Ambitionen doch auf die Wissenschaften zu richten und nicht nur auf einen Berufsweg als Star-Rapper. Aber Rassismus hier in Mississippi ist etwas anderes, als dass ein schwarzer Harvard-Professor von einem weißen Polizisten vor dessen eigenem Haus wegen Einbruchs festgenommen wird.

Wenn die Menschen sonntagvormittags in die Kirche gehen, ist das die Zeit der stärksten Rassentrennung in den Südstaaten - die First Baptist Church für die Weißen, die Second Baptist Church für die Schwarzen. Die Schulen sind noch immer überwiegend getrennt, auch wenn kein Gesetz das mehr vorschreibt. Die Arbeitslosigkeit bei den Afroamerikanern ist üblicherweise doppelt so hoch wie bei anderen ethnischen Gruppen - bei derzeitigem Stand sind das 20 Prozent. Armut bleibt Armut, Chancenlosigkeit wird vererbt.

Warum unternimmt der Staat nichts dagegen? Die Frage beantworten Marvin King und seine Freunde anders und doch ähnlich wie der alte James Meredith: "Ein republikanisches Business-Establishment organisiert die Show hier in Mississippi. Wir haben niedrige Steuern und deswegen miserable Dienstleistungen des Staates. Das ist der alte Zugang, dass niedrige Steuern das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Sie sagen, dass es der Job des Staates sei, die Wirtschaft zu begünstigen. Aber ist es nicht so, dass der Staat für den Interessenausgleich aller sorgen muss?"

Das ist eine gute Frage. Auch für den alten Bill Minor. Er war ab den 1950ern in Mississippi jahrzehntelang Bürochef der New Orleans Times-Picayune, der besten Zeitung Louisianas. Heute wohnt er in Jackson nur ein paar Blocks entfernt von James Meredith. Minor, ein kriegserprobter, weißer Navy-Veteran, hat alles gesehen in den vergangenen 50 Jahren in dieser Gegend. Er hat die Ausschreitungen an der Ole Miss und den Ku-Klux-Klan-Mord an drei Bürgerrechtlern gecovert (Mississippi Burning), ihm und seinen Helfern ist es zu verdanken, dass zumindest einer der Drahtzieher heute wegen der Morde in Haft sitzt.

Heute oder morgen erschießen

Damals gab es andauernd Szenen, in denen ein Funke genügt hätte, um einen Bürgerkrieg auszulösen. Ganz in der Nähe von Merediths Farmers Market zum Beispiel standen einander nach dem Begräbnis des Bürgerrechtlers Medgar Evers Hundertschaften weißer Deputys mit durchgeladenen Gewehren und 5000 schwarze Männer gegenüber. "Die Deputys sprachen untereinander, sie sagten: Wenn wir sie heute nicht erschießen, müssen wir es morgen tun. Das waren noch andere Zeiten" , sagt Minor.

Minor sieht auch heute noch rassistische Vorurteile in Mississippi, aber er sieht auch das Gegenteil: Heute gingen schwarze und weiße Bankbeamte miteinander auf Mittagspause, das wäre noch vor 50 Jahren undenkbar gewesen. Die Emotionalität und die unversöhnliche Geisteshaltung, die die Vereinigten Staaten in den Bürgerkrieg gezogen hat, sei noch immer da. "Aber die Südstaaten der 1950er- und 1960er-Jahre sind nicht mehr die Südstaaten von heute. Niemand kann sagen, dass sich nichts geändert hat."

Für den Reporter hat vor allem James Merediths Fall die Verhältnisse damals aufgebrochen. "Es ist ein bisschen spät für ihn, jetzt nicht mehr Symbolfigur sein zu wollen. Er kann nicht mehr nur den Großvater mit der Ole-Miss-Kappe spielen wollen, der seine Enkelin in den Kindergarten bringt. Diese Geschichte ist vorbei, für ihn und für uns." Die Schwarzen hätten - ob er will oder nicht - durch ihn, durch Präsident Obama ein anderes Selbstbild bekommen. Sie fühlten sich nicht mehr so sehr an den Rand gedrängt wie früher. Jetzt müssten sich nur noch die Verhaltensweisen der Weißen in den Südstaaten ändern.

Bei einigen scheint das schon begonnen zu haben: An diesem Wochenende wird James Meredith wieder hinauf nach Oxford fahren. Die Rebells spielen gegen die Tigers der Louisiana State University. Mit von der Partie wird auch diesmal wieder Hiram Eastland sein, der Neffe des niggerfressenden US-Senators Jim Eastland. Er wisse, sagt der alte Mann, noch immer nicht genau, was den jungen Eastland denn dazu motiviert, ihn zu den Footballspielen einzuladen. "Aber vielleicht finde ich es ja diesmal heraus." (Christoph Prantner/DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.11.2009)