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Wissen versus Soft Skills bei Jungen?

Die sozialen Fähigkeiten der Jungen (die mit internationalen Zeugnissen, Ausbildungen und drei Buchstaben hinter dem Namen aufmunitioniert sind) seien so erschreckend unterentwickelt, heißt es rundherum von Personalverantwortlichen. Der festgestellte Mangel reicht vom Grüßen über adäquates Benehmen bis zu schweren Defiziten, studiertes Wissen in der Wirklichkeit anzuwenden. Ist das so? Oder wird da bloß eine Sollbruchstelle im Generationensystem hin zu den "digital natives" sichtbar? 

Verdikte gegen eine ganze Gruppe stimmen sicher nie - nicht für "die Frauen", nicht für "die Jungen". Aber: Wenn Personalentscheider zu diesem Urteil kommen, dann gehören mehrere Faktoren in den Fokus: Die "Jungen" stehen unter gewaltigem Druck, schnell fachliche Exzellenz zu erwerben und diese in Abschlüssen zu dokumentieren. Sie müssen alles können plus noch eine Ostsprache. Die Konkurrenz ist groß. Pfadfinderführer zu sein oder Angehörige im Herbst ihres Lebens zu pflegen ist im Lebenslauf maximal eine Fußnote wert, weil der Mitbewerber ja den MBA von der prominenteren Schule hat. Die Anforderungsprofile sind überwiegend sehr eng. Zeit zum Ausprobieren gibt es nicht. Gibt es Zeit, Fehler zu machen? Offenbar zu wenig, sonst würde nicht über fehlende "soft skills" gejammert. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.11.2009)