Providence - Es gibt Wasser auf dem Mond - soviel hat die LCROSS-Mission bewiesen. Offen ist noch die Frage, wie es dorthin gekommen ist. Die gängigsten Hypothesen zu den irdischen Wasservorkommen lauten, dass diese teils bereits von beginnender Planentenbildung an vorhanden waren, teils von einschlagenden Kometen auf der Oberfläche des noch jungen Planeten abgelagert wurden - aber es werden auch immer wieder alternative Erklärungsmodelle präsentiert. Und auch beim lunaren Wasser wird nun eifrig spekuliert.

Peter Schultz, LCROSS-Wissenschaftler von der Brown University, geht von drei theoretischen und einer spekulativen Möglichkeiten für die Entstehung aus. Die wahrscheinlichste sei, dass Wasser so wie bei der Erde auch bei der Bildung des Mondes von Beginn an im Spiel war. Nach einer ursprünglichen Speicherung im Mondinneren hätten es Vulkane langsam an die Oberfläche befördert, wo es dann gefroren sei.

Alternative Erklärungen

Andere Wissenschaftler machen sich für die Theorie stark, dass durch die Sonnenwinde positiv geladene Wasserstoffionen auf den Mond getroffen seien und dort mit Hilfe Sauerstoff-hältiger Mineralien Wasser gebildet hätten. Doch auch die Einschläge von Kometen und Asteroiden könnten Wasser geliefert haben. Der geringe Wasseranteil, der dabei durch die Schwerkraft des Mondes zurückgeblieben sei, hätte sich an den finsteren und damit temperaturstabilen Polen gesammelt.

Eine vierte Erklärung für das Wasser könnte schließlich die Erde selbst liefern. Sie sei ihrem Trabanten vor mehreren Milliarden Jahren weit näher gewesen und habe zudem ein höchstens sehr schwach ausgeprägtes Magnetfeld besessen. "Sonnenwinde könnten somit der Erde Wasserdampf abgeknöpft und auf den Mond verlagert haben", so Schultz. Noch spektakulärer - allerdings auch unwahrscheinlicher - sei die Möglichkeit, dass ein gigantischer Asteroiden- oder Kometeneinschlag auf der Erde Meerwasser ins All katapultiert habe. Der Mond könnte daraufhin beim Passieren der Dunstwolke befeuchtet worden sein. (pte/red)