Kaffee/Tee-Service (1997) aus Sterlingsilber, Ausführung Sawaya & Moroni (2002).

Foto: Dorotheum

Mit dem Pritzker-Preis erhielt Zaha Hadid im Mai 2004 als bislang einzige Frau die bedeutendste Auszeichnung der Architekturbranche. Zwei Jahre später widmete das New Yorker Guggenheim Museum der gebürtigen Irakerin und Architekturprofessorin britischer Nationalität eine umfassende Retrospektive, gefolgt vom London Design Museum, das neben Architekturprojekten 2007 auch ihre Design-kreationen präsentierte.

Parallel dazu stieg die Nachfrage für ihre Möbelobjekte, in denen sie ihre fantastischen Raumvisionen verdichtete. Liebhaber ihres OEuvres schätzen vor allem den Grenzaspekt zwischen Skulptur und Design. Und doch scheint der Markt nicht zu jeder Zeit empfänglich: Seit Anfang 2009 wanderten ihre hochwertigen Entwürfe unbeboten in die Warenlager der Auktionshäuser retour. Selbst die in hohen Auflagen produzierten und deshalb deutlich günstiger angesetzten Objekte blieben meist unverkauft.

Als weltweit einziges Auktionshaus verzeichnete das Dorotheum heuer ein nennenswertes Resultat und reichte ihr Moraine-Sofa (1997) im Mai für 38.000 Euro (brutto 46.660) nach Rumänien weiter. Der höchste Hadid-Zuschlag in Österreich erfolgte 2007 für den bei der Guggenheim-Retrospektive ausgestellten Vortexx-Luster (2005): 110.000 Euro (brutto 139.000) bewilligte ein asiatischer Käufer für die Lichtschnur, die immer wieder die Farbe verändert. Ein Wert, so Expertin Gerti Draxler, der für den Produzenten Zumtobel als Basis für die endgültige Kalkulation diente.

Auch die vorläufigen Spitzenwerte aus der Auktionsbranche - Urban Nebula und der Prototyp des Aqua Tables - wanderten unter Umgehung des Primärmarktes (Galerien) direkt aus dem Designstudio in den Auktionssaal, ein bei zeitgenössischen Designern längst übliches Vorgehen.

Neben den Erstentwürfen bestimmt vor allem die limitierte Auflage die Nachfrage. Im Falle Zaha Hadids ist dies leider nur sehr bedingt transparent: Das soeben erschienene Werkverzeichnis listet weder die Auflagenhöhen - diese Informationen findet man entweder direkt auf dem Objekt oder muss sie beim Produzenten anfragen -, noch publizierte man ihr Design vollständig. Zu den prominenten Lücken gehören etwa der Vortexx-Luster oder das 1986 in nur sechs Exemplaren ausgeführte Woush-Sofa. (kron, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 21./22.11.2009)