Tegucigalpa - Eineinhalb Wochen vor der geplanten Präsidentschaftswahl in Honduras hat die Regierung um den Putschpräsidenten Roberto Micheletti eine "allgemeine Entwaffnung" der Bevölkerung angeordnet. Damit solle verhindert werden, dass Einzelne das Leben anderer gefährdeten oder den Wahlprozess störten, sagte Informationsminister Rafael Pineda Ponce am Freitag dem örtlichen Fernsehsender Canal 5. Von kommendem Montag an müssten alle Bürger ihre Waffen abgeben. Träger eines Waffenscheins würden ihre Waffen nach den Wahlen zurückerhalten.
Der gestürzte Präsident Manuel Zelaya hat zum Boykott der Wahlen vom 29. November aufgerufen, sollte er nicht zuvor wieder in sein Amt eingesetzt werden. Das honduranische Parlament hatte am Wochenanfang allerdings erklärt, es wolle erst am 2. Dezember über die Rückkehr Zelayas ins Präsidentenamt bis zum Ende seines Mandats Ende Jänner entscheiden.
"Zeit zum Atmen"
Die USA begrüßten die Ankündigung Michelettis, sein Amt für eine kurze Zeit ruhen lassen zu wollen. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, diese "Zeit zum Atmen" werde helfen, die Lösung der Krise in Honduras voranzubringen. Micheletti hatte am Donnerstag erklärt, sich zwischen dem 25. November und 2. Dezember - also in den Tagen um die Wahl - von der Macht zurückziehen zu wollen.
Die USA haben bereits erklärt, die Wahlen auch dann anerkennen zu wollen, wenn Zelaya nicht zuvor eingesetzt werde. Die Regionalmächte Argentinien und Brasilien hatten dagegen eine Anerkennung des Wahlergebnisses ausgeschlossen, sollte Micheletti bei der Abstimmung weiter im Amt sein. Zelaya wurde Ende Juni gestürzt und vom Militär außer Landes gebracht. Ende September kehrte er heimlich in seine Heimat zurück und hält sich seither in der brasilianischen Botschaft in der Hauptstadt Tegucigalpa auf. (APA)