Berlin - Der deutsche Arbeitsminister Franz Josef Jung (CDU) will die Regelung zur Kurzarbeit um weitere 18 Monate verlängern. Dies kündigte der Minister nach Angaben eines Sprechers am Samstag auf einer Tagung der Kommunalpolitischen Vereinigung von CDU und CSU in Mainz an. Die wegen der Konjunkturkrise beschlossene Regelung läuft zu Jahresende aus. Die Arbeitgeber warnten angesichts der Kosten, Kurzarbeit dürfe nicht zum Dauerzustand werden.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sagte der "Wirtschaftswoche", das Instrument der Kurzarbeit habe sich zwar bewährt, dürfe aber kein Dauerzustand werden. Hundt bezifferte die Kosten der Kurzarbeit für die Wirtschaft für das laufende Jahr auf rund fünf Milliarden Euro. Auch wenn die Arbeitslosigkeit nicht so stark ansteigen werde "wie manche prognostizieren", geht Hundt davon aus, dass es "noch Jahre dauern" werde, bis die deutsche Volkswirtschaft das Niveau der Zeit vor der Krise wieder erreiche. "Es liegt eine lange Durststrecke vor uns."

Linke: "Rettungspaket für alle Krisen-Arbeitslosen"

Die Linkspartei kritisierte Jungs Vorstoß zur Verlängerung der Kurzarbeiter-Regelung als nicht ausreichend. Der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die Linke, Werner Dreibus, forderte am Samstag ein "Rettungspaket für alle Krisen-Arbeitslosen" mit einer Verlängerung des Arbeitslosengelds I auf einheitlich 24 Monate und einer Bindung von Staatshilfen an Jobgarantien. Das Kurzarbeitergeld solle auf 36 Monate verlängert werden, forderte Dreibus.

Jung sprach sich indes gegen den Vorschlag aus, Arbeitszeitverkürzungen von bis zu 28-Stunden-Woche mit staatlicher Hilfe zu ermöglichen. "Das Ministerium unterstützt diesen Vorstoß nicht", sagte ein Sprecher des Arbeitsministeriums dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Die Gewerkschaft IG Metall hat den Angaben zufolge für die anstehende Tarifrunde in der Metallindustrie den Vorschlag gemacht, dass Betriebe in Not vorübergehend die 28-Stunden-Woche einführen dürfen. Dabei sollen für einen Teil der wegfallenden Stunden 25 Prozent des Lohns weitergezahlt werden. Im Gegenzug soll der deutsche Staat diesen teilweisen Lohnausgleich von Abgaben und Steuern freistellen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall reagierte positiv auf den Vorschlag. (APA/AFP)