Baku - Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev (Alijew) hat Armenien für den Fall des Scheiterns von Verhandlungen um die Enklave Berg-Karabach (Nagorny-Karabach) mit dem Einsatz militärischer Gewalt gedroht. Wenn ein für Sonntag anberaumtes Treffen mit dem armenischen Präsidenten Serge Sarkissian (Sersch Sarskjan) keine Ergebnisse erbrächte, dann gebe es kaum mehr Hoffnung auf eine Verhandlungslösung, sagte Alijew am Samstag.

Aserbaidschan wolle eine friedliche Lösung, werde aber nicht ewig warten. "Wir haben das Recht, unser Land mit militärischer Gewalt zu befreien", sagte Alijew. Die armenische Regierung nahm zunächst nicht Stellung. Alijew hat dem Nachbarland bereits in der Vergangenheit mit einem Militäreinsatz gedroht. Zuletzt hat sich der Konflikt wieder zugespitzt, da die Türkei ihre Beziehungen zu Armenien normalisiert und damit in Aserbaidschan die Befürchtung auslöste, Ankara würde Bakus Anspruch auf Berg-Karabach künftig nicht mehr unterstützen. Die Türkei hat jedoch erklärt, dass sie in der Sache weiter hinter Aserbaidschan stehe.

Die bergige Region Berg-Karabach ist ein überwiegend von Armeniern bewohntes Gebiet in Aserbaidschan, das keine direkte Verbindung zu Armenien hat. Armenische Kräfte kontrollieren es seit einem 1994 erzielten Waffenstillstand. In dem vorausgehenden sechsjährigen Krieg waren rund 30.000 Menschen getötet und eine Million weitere vertrieben worden. (APA/AP)