Jerusalem - Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman hat eine Vermittlerrolle der Türkei bei Friedensverhandlungen mit Syrien ausgeschlossen. Er dementierte am Sonntag einen Zeitungsbericht, dass Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Wiederaufnahme der türkischen Vermittlung wünsche, damit sich auch das israelisch-türkische Verhältnis wieder bessere.

"Nach all ihren Beschimpfungen und Beleidigungen können sie nicht Vermittler sein", sagte Lieberman in Anspielung auf Aussagen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Das Dementi kam wenige Stunden vor einer Reise seines Kabinettskollegen, Handelsminister Benjamin Ben Eliezer, in die Türkei. Dessen Sprecher Assaf Asulai sagte, natürlich werde es in den Gesprächen Ben Eliezers über eine türkische Vermittlung bei den Friedensbemühungen mit Syrien gehen. Syrien besteht auf einer Rückgabe der im Sechstagekrieg 1967 besetzten Golan-Höhen, was Israel ablehnt.

Beziehungen abgekühlt

Die einst blühenden israelisch-türkischen Beziehungen kühlten sich Anfang des Jahres wegen der israelischen Offensive im Gazastreifen empfindlich ab. Der türkische Ministerpräsident Erdogan stürmte im Jänner beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit diesen Worten von einer Podiumsdiskussion mit dem israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres hinaus: "Sie töten Menschen!"

Bei anderer Gelegenheit sagte Erdogan, Israel habe in der Gaza-Offensive schlimmere Verbrechen begangen als die sudanesische Regierung in Darfur - wo Hunderttausende umkamen und Millionen vertrieben wurden. Erdogan weigerte sich, dies mit Netanyahu zu diskutieren. Er sagte aber, er sei bereit, sich mit dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir zu treffen, der vom Internationalen Strafgerichtshof seit März per Haftbefehl als Kriegsverbrecher gesucht wird. (APA/AP)