Künftig nicht mehr im Default-Install von Ubuntu: Die Bildbearbeitung GIMP

Screenshot: Andreas Proschofsky

Zwei mal jährlich versammelt sich die Ubuntu-Community um die kommende Release der eigenen Software zu planen. So war es denn auch vergangene Woche wieder einmal so weit, die EntwicklerInnen des Projekts versammelten sich im texanischen Dallas um die Eckpunkte von "Lucid Lynx" festzulegen.

Relevanz

Als "Long Term Support"-Release kommt Ubuntu 10.04 dabei wieder eine besondere Bedeutung zu, will man diese doch deutlich länger unterstützen als die halbjährlich erscheinenden "normalen" Releases.  Drei Jahr am Desktop, fünf Jahre am Server - so das Versprechen der Distribution.

Einleitung

Bereits in seiner Eröffnungsansprache forderte Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth die EntwicklerInnen auf, bei Lucid Lynx besonders "mutig" zu sein, und durchaus auch Software in Beta- oder Release-Candidate-Versionen aufzunehmen, wie man es etwa bei der letzten LTS mit Firefox 3 gemacht habe. Ein Appell, der wohl vor allem darauf abzielt, die langfristige Wartung von Ubuntu 10.04 zu ermöglichen, je älter die Komponenten sind, desto höheren Mehraufwand bedeutet dies über die Jahre.

Upgrades

Eine besondere Rolle komme auch dem Upgrade von älteren Releases zu: Die eigenen Daten würden zeigen, dass bei jeder neuen Ubuntu-Version rund 70 Prozent der Installationen per Upgrade erfolgen, so Shuttleworth. Also müsse dieser Schritt so problemlos und einfach wie möglich sein.

Cloud-Computing

In einem Video-Interview präzisiert Shuttleworth später auch noch seine persönlichen Highlights der kommenden Version. Dabei zeigt er sich davon überzeugt, dass Lucid Lynx Ubuntu als ernst zunehmende Kraft im Bereich Cloud Computing etablieren wird. Im Desktop-Umfeld verweist er auf die fortschreitenden Arbeiten eines einheitlichen, und aufgeräumten Benachrichtigungssystems zwischen den beiden großen Desktops GNOME und KDE.

GIMP

In den folgenden Sessions wurden dann weitere Details ausgearbeitet, und zumindest eine der dort getroffenen Entscheidungen hat bereits zu einer veritablen Kontroverse in der Community geführt. So soll die Bildbearbeitung GIMP mit Ubuntu 10.04 aus der Default-Installation fliegen.

Argumente

Die Argumentation: GIMP sei ein Programm für erfahrene BenutzerInnen, überfordere viele EinsteigerInnen, die nur mal schnell einen Bildausschnitt vornehmen wollen, aber mit seiner Funktionsvielfalt. Für solche Basis-Aufgaben soll künftig das - ohnehin schon mitgelieferte - Bildverwaltungstool F-Spot herhalten, das allerdings noch einfacheren Zugriff auf die Editierfunktionen spendiert bekommen soll.

Video

Ein weiterer Vorteil: GIMP verbraucht jede Menge Platz auf der Live-CD, den man künftig für andere Programme nutzen will, etwa einen einfachen Video-Editor in Form von PiTiVi. Und natürlich lässt sich die Bildbearbeitung ohnehin mit wenigen Klicks nachinstallieren - so zumindest die Argumentation der Ubuntu-EntwicklerInnen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 23.11.09)