Frankfurt - Der neue Opel-Chef Nick Reilly hat ein Sanierungskonzept für den Autohersteller bis Mitte Dezember versprochen. Zunächst hat er sich auf eine Goodwill-Tour durch die europäischen Opel-Länder aufgemacht, um deren Bereitschaft für Staatshilfen auszuloten. Grundsätzlich gehe es dem Mutterkonzern General Motors (GM) um den Abbau der Überkapazitäten, die nicht zwingend mit der Schließung einzelner Werke verbunden sein müsse, lautet die neue Linie des verbindlichen Briten.

Grundlage der Überlegungen ist aber weiterhin das frühere Konzept "Viability Plan 2 Plus" vom Frühjahr 2009, von dem allerdings wieder größere Abweichungen möglich erscheinen. Auch Antwerpen und Bochum könnten demnach wieder eine Zukunft haben. Der EU-Kommission geht es darum, ein Wettbieten der Mitgliedsstaaten um Arbeitsplätze zu verhindern.

Nach dem alten Plan wollte GM in Europa 30 Prozent der Fixkosten senken und 10.900 der gut 50.000 Stellen in Europa streichen. Damit waren Werksschließungen im Antwerpen und in Bochum verbunden sowie weitere Einschränkungen an den deutschen Standorten Rüsselsheim und Eisenach. Die übrigen Standorte in Großbritannien, Polen und Spanien sollten weitgehend ungeschoren bleiben.

Der US-Konzern geht bisher davon aus, dass die Opel-Sanierung 3,3 Mrd. Euro kosten wird. Dass GM dies aus eigener Tasche zahlen kann, scheint fraglich. Neben den nicht geklärten Staatshilfen gibt es auch noch keine Verhandlungen mit den Arbeitnehmern über deren Sanierungsbeitrag. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz hat klar gemacht, dass die an den verprellten Investor Magna gemachten Zusagen eines Lohnverzichts von jährlich 265 Millionen Euro für GM nicht automatisch gelten. Die Arbeiter verlangen als Gegenleistungen die Umwandlung der Adam Opel GmbH in eine AG, die Eigenverantwortung für Entwicklung und Produktion, den globalen Zugang zu Märkten und eine Arbeitnehmerbeteiligung. (APA)