Servus, grüezi und hallo: 3sat-Moderatoren der ersten Stunde - Vera Russwurm (li.), Dagmar Wacker (SRG) und Helmut Bendt (ZDF) grüßen 1984 ihr Publikum

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Mit üppigem Programmschwerpunkt feiert 3sat am 1. Dezember seinen 25. Geburtstag. Neben Kabarett unterhält etwa ab kommenden Samstag Katrin Bauerfeind in drei Teilen mit bissiger Dreiländersatire. Als weniger lustig deuten Beobachter dagegen jüngste strategische Ausrichtungen der 3sat-Partnersender ZDF und ORF: Ob der Sender weitere 25 Jahre Vollprogramm erleben wird, sehen manche infrage gestellt. 

Budgetkürzungen

Das ZDF kürzt das 3sat-Budget bis 2012 von rund 96 Mio. Euro auf 74,4 Mio. Euro. "Umschichtung", nennt das 3sat-Koordinator Daniel Fiedler in Mainz auf Anfrage. Im Gegenzug bauen die Mainzer ihr digitales Angebot aus, den ZDF-Theaterkanal in ein Kulturspartenprogramm um. Das Budget des Theaterkanals erhöhe sich im Zuge dessen von 18,4 auf 41,6 Mio. Euro, sagt Fiedler. Rund 90 Mio. Euro kostet das deutschsprachige Satellitenprogramm de Beteiligten ADR, ZDF, DRS und ORF jährlich. ARD und ZDF sind rundfunkrechtlich verpflichtet, es auszurichten. 

In Zeiten der Krise könnte der ORF ohne 3sat theoretisch 3,9 Mio. Euro einsparen. Das sei nicht geplant, sagt ORF-Kommunikationschef Pius Strobl: „Für uns ist 3sat eine unverzichtbare Angebotsergänzung mit einer sehr speziellen und qualitätsvollen Zielgruppenansprache." Fix bleibt das Vorhaben, aus TW1 einen Kulturspartenkanal zu machen. 

Überlegungen, wonach die neue TVthek des ORF das Verwertungsangebot von 3sat obsolet werden ließe, sorgten zuletzt innerhalb des ZDF für Unruhe. Der ORF verteidigt sein Onlineangebot: Keinesfalls stelle sich die Frage der Ablöse 3sats durch einen programmbegleitenden Internetdienst, sagt Strobl.

Die Onlinedienste seien kein gleichwertiger Ersatz für 3sat, meint auch Fiedler: "Das ist kein gestaltetes Programm und ganz anders komprimiert. 3sat bringt Themen in größere Zusammenhänge. Das wird auch im digitalen Zeitalter nicht obsolet." Von den Partnern weiß Fiedler: "Alle Intendanten und Generaldirektoren bekräftigten, dass sie an 3sat festhalten wollen." 

Der Vertrag zwischen den vier Partnern kann mit einer Kündigungsfrist von 12 Monaten per Jahresende gekündigt werden. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 23.11.2009)