Genf - "Das ist wie bei einem neuen Auto. Wir fahren es langsam an." Das sagte Cern-Direktor Rolf Heuer am Montag anlässlich des erfolgreichen Neustarts des weltgrößten Teilchenbeschleunigers LHC am Montag. Anders gesagt: In diesem Jahr ist wohl noch nicht mit ersten Forschungsergebnissen zu rechnen.

Man ist auch etwas bescheidener geworden: Wie der für den Beschleuniger zuständige Direktor Steve Myers ergänzte, seien die ersten drei Tage der Inbetriebnahme "schon ein enormer Erfolg" gewesen. Die "Urknallmaschine" war Freitagnacht - einige Stunden früher als geplant - nach monatelangen Reparaturen wieder angeworfen worden. Genauer gesagt hat man in dem 27 Kilometer langen Ringbeschleuniger bei Genf Teilchenstrahlen zum Zirkulieren gebracht. "Derzeit sind es zwei Strahlen" , sagte Myers, "die gegenläufig kreisen, aber nicht auf Kollisionskurs sind."

Erst im nächsten Jahr sollen die Protonen mit 3500 Gigaelektronenvolt zirkulieren - 3,5 Mal so stark wie der bisher größte Teilchenbeschleuniger Fermilab bei Chicago. In der maximalen Stärke sind dann sogar 7000 Gigaelektronenvolt möglich. Beim Zusammenstoß der beschleunigten Teilchen entstehen Bedingungen, die zu neuen Entdeckungen führen sollen - insbesondere des theoretisch vorhergesagten Higgs-Teilchens.

Cern-Expertin Fabiola Gianotti gab sich im Hinblick auf die nähere Zukunft schon jetzt optimistisch: "Wir werden wahrscheinlich schon im nächsten Jahr etwas Großartiges entdecken." (DER STANDARD, Printausgabe, 24. 11. 2009)