Bis jetzt hat Fischer noch keinen Gegenkandidaten.

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Heinz Fischer ist zu der Erkenntnis gelangt, dass er sich erneut "als über den Parteien stehender Kandidat um ihr Vertrauen bewerben werde". Diese Erkenntnis tat der amtierende Bundespräsident am Montagvormittag erst über eine Videobotschaft per Internet kund, wenig später wurde auch eine herkömmliche Presseaussendung nachgereicht. Die Ersten, die von Fischers Entscheidung erfuhren, waren jene 6000 Mitglieder der Facebook-Gruppe "für die Wiederkandidatur von Dr. Heinz Fischer", also seine größten Fans. Sie erfuhren, dass er seine Aufgaben als Bundespräsident auch in den kommenden Monaten mit aller Kraft wahrnehmen werde. "Die eigentliche und intensive Wahlwerbung sollte dann erst im nächsten Jahr wenige Wochen vor der Wahl so kurz wie möglich und so fair wie möglich stattfinden." Die Wahl selbst findet am 25. April statt, noch sind keine Gegenkandidaten bekannt.

Das Video ist zu Beginn etwas flotter geschnitten als etwa die Neujahrsansprache des Bundespräsidenten, wird dann aber doch recht staatstragend und statisch. Anders als bei offiziellen TV-Ansprachen befinden sich auch ein paar private Gegenstände auf dem Schreibtisch des Bundespräsidenten: das Foto seiner Enkeltochter, ein Hufeisen, das Glück bringen soll, ein paar Äpfel zu Stärkung und sorgsam drapiert ein offenes Packerl Manner-Schnitten.

Internet-Wahlkampf

Der gesamte Auftritt und die Präsentation trägt auch die Handschrift von Astrid Salmhofer, Fischers Pressesprecherin und seine enge Mitarbeiterin. Salmhofer war im Februar und März in den USA auf einer Studienreise, lernte die Pressemitarbeiter von Barack Obama kennen, war in der Wahlkampfzentrale in Chicago und erhielt so auch Einblick in die Öffentlichkeitsmaschinerie des US-Präsidenten. Dass Fischer seine Kandidatur über Internet bekanntgab, ist ein Ergebnis dieser Erfahrungen. Jedenfalls wird auch Fischer auf einen Internet-Wahlkampf setzen. "Wobei Internet nicht den direkten Kontakt, das Gespräch ersetzen kann", sagt Salmhofer. "Aber man kann sich auch über Internet direkt an die Leute wenden."

Bereits am Dienstag wird sich ein überparteiliches Personenkomitee für Fischer der Öffentlichkeit vorstellen. Dieser Initiative sollen "prominente Österreicherinnen und Österreicher" angehören, auch Hugo Portisch.

Auch wenn sich kein Gegenkandidat finden sollte, werden die Wähler befragt werden. Anstelle einer Wahl fände dann laut Verfassung eine "Abstimmung" statt, mit der Möglichkeit "Ja" oder "Nein" zu antworten. Nicht im Gesetz geregelt ist, was zu tun ist, wenn die "Nein"-Stimmen überwiegen. Bei Fischer allerdings ein unwahrscheinliches Szenario, er genießt hohe Beliebtheitswerte. (Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2009)