Rom - Zur Bekämpfung der Straßenprostitution will ein Dorf bei Turin ein Gemeindebordell einrichten und es selbst verwalten. Die Einnahmen sollen die von den Bürgern gezahlten kommunalen Steuern ersetzen. Der Gemeinderat will sich daher an das Parlament in Rom wenden, damit das Gesetz abgeschafft wird, das in Italien Bordelle verbietet.

"Wir wissen schon, wo das kommunale Bordell entstehen soll. Es handelt sich um eine ehemalige Fabrik an der Peripherie der Gemeinde. Es kann zu einem netten und diskreten Ort werden, wo jeder Volljährige hingehen kann. So befreien wir unsere Straßen von der Prostitution", sagte der Bürgermeister der 1.500-Seelen-Gemeinde Lombardore nach Angaben der Turiner Tageszeitung "La Stampa".

Auf den Straßen außerhalb der Gemeinde floriert seit Jahren die Prostitution. Dutzende Mädchen aus Osteuropa warten dort auf Kunden. Die Freier lassen sich auch durch eine Strafandrohung von 400 Euro nicht abschrecken.

Bordelle waren in Italien in den Fünfziger Jahren aufgrund des Einsatzes der Senatorin Lina Merlin geschlossen worden. Gegen die Wiedereinführung wehren sich vor allem Frauenverbände und katholische Organisationen. (APA)